Parade der langen Kerls
mit freundlicher Genehmigung des Berliner Münzkabinetts
anläßlich seiner Ausstellung „Goldgiganten“
Friedrich Wilhelm I. von Preußen ist gemeinhin als der »Soldatenkönig « bekannt. Der Aufbau einer »formidablen« Armee war eines seiner Staatsziele, das andere hieß »Plusmachen« und beides nach des Königs stehender Redewendung »cito, cito« (schnell, schnell). Er war aber auch ein »Sparkönig«, der persönlich bedürfnislos lebte und sich selbst als ersten Diener des »Königs in Preußen« verstand.
Prunkmedaille im Gewicht von 100 Dukaten, 1733. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1713 -1740), Medailleur Peter Paul Werner (Nürnberg 1689 -1771 Nürnberg), Gold, 348,64 g, 87 mm, 12 h. Münzkabinett Wien, Inv. Nr. 86 bß.
Seine Vorliebe für besonders große Soldaten, die »langen Kerls«, ist oftmals belächelt worden, doch probierte er mit dieser in Potsdam stationierten Riesengarde sein Exerzierreglement und militärische Neuerungen aus, bevor er sie auf die ganze Armee übertrug. Selbst war er einer der friedliebendsten preußischen Monarchen. Erst sein Sohn und Nachfolger Friedrich II. setzte die vom Vater geformte und ob ihrer Perfektion bald in Europa gefürchtete preußische Armee sofort nach seiner Regierungsübernahme zur Eroberung Schlesiens ein.
Der Soldatenkönig hielt jährlich große Paraden auf dem Tempelhofer Feld in Berlin ab, um sich vom Ausbildungsstand seiner Truppen zu überzeugen. Auf die Paraden von 1719, 1728 und 1733 sind Medaillen geprägt worden, die etwas von der Gigantomanie des Königs widerspiegeln: sie gehören zu den größten jemals hergestellten Prägemedaillen. Sparsam wie der König war, sind nur wenige Exemplare hergestellt worden, alle in Silber, dies ist das einzige Stück in Gold und zugleich eines der größten Goldstücke Brandenburg-Preußens. Etwas schwerer sind nur die beiden Medaillen auf die Siege gegen Österreich 1866 und Frankreich 1871.
Dieser Goldgigant kann derzeit in der gleichnamigen Ausstellung des Berliner Münzkabinetts besichtigt werden. Mehr dazu hier.