Numismatische Miniaturen aus dem Norden: Teil 2 – Warum „cashless“ in Schweden funktionieren könnte

Es ist heiß im schwedischen Vadstena. Die Schlange vor der Eisdiele wird immer länger. Nicht etwa, weil die drei Eisverkäufer den Ansturm nicht bewältigen könnten. Nein, in ganz Schweden gibt es kurzzeitig ein klitzekleines Problem mit der Kartenzahlung. Man sei dran, man habe es gleich behoben. Und während irgendwo in der Black Box dienstbare Geister daran arbeiten, stehen sich in der schwedischen Urlaubsstadt zwei, drei Dutzend Menschen die Beine in den Bauch, weil sie nicht über das Bargeld verfügen, um ihr Eis bar zu bezahlen. Wir haben Banknoten und deshalb dürfen wir an die Spitze der Schlange. Als wir der Verkäuferin unsere 100 Kronen (= 10 Euro) in die Hand drücken, seufzt sie: „Es gibt einfach nicht genug Bargeld bei uns in der Provinz.“

Auch in deutscher Sprache wird man in Vadstena um eine milde Gabe gebeten. Wer kein Kleingeld hat, darf gerne eine größere Summe per Kreditkarte spenden. Foto: KW.

In der Tat, das ist der springende Punkt in Sachen „cashless society“. Es geht nicht darum, ob die Schweden mit Karte oder cash zahlen möchten, ihnen bleibt zumeist keine Wahl, denn die Bankomaten sind rar gestreut. Und niemand fühlt sich gedrängt zu handeln, wenn so ein Bankomat gerade kein Bargeld mehr ausgeben kann. Wir haben es aus glaubwürdiger Quelle: Erst der dritte Bankomat in der internationalen Universitätsstadt Uppsala spuckte das benötigte Bargeld aus, und das nachdem der Bargeldsucher einiges an Kilometern mit dem Auto zurückgelegt hatte. Der erste Bankomat wurde gerade überholt, der zweite wartete auf seine neue Füllung.

Selbst mich radikale Befürworterin des Bargelds trieb die Unsicherheit, wann ich meine Bargeldvorräte wieder würde auffüllen können, dazu, Marginalsummen mit der Karte zu begleichen. Denn besonders für Touristen ist es sehr schwer, an Bargeld zu kommen, wenn sie die von Deutschen viel besuchte Zone der südschwedischen Küste verlassen. Dort nimmt man noch gerne das Geld der Touristen, egal in welcher Form. Doch sobald man in Gefilde vorstößt, in denen hauptsächlich Schweden Urlaub machen, sucht man lange, bis man eine Wechselstube aufspürt. Sie existieren, sind aber so gut versteckt, dass es Zeit kostet, sie zu finden.

Ob es die Bequemlichkeit ist oder diese (künstliche) Bargeldverknappung, jedenfalls zahlen Schweden heute gewohnheitsmäßig auch kleinste Beträge mit der Karte. Das hat zu einem nachhaltigen Rückgang des Geldumlaufs geführt, wie Stefan Ingves, Präsident der Sveriges Riksbank im März 2018 berichtete. Er ist von 112 Milliarden schwedischen Kronen im Jahr 2007 auf heute 50 Milliarden schwedische Kronen gefallen.

Eine Spurensuchen zum Thema Akzeptanz

Wenn man verstehen will, warum sich die Schweden das gefallen lassen ohne einfach zu einer anderen Bank zu wechseln, die einen besseren Service bietet (und die in Schweden erst gegründet werden müsste), sollte man sich ein wenig mit der schwedischen Mentalität befassen.

Wir begeben uns auf eine Spurensuchen im schwedischen Alltag. An drei Beispielen – Hotels, Apotheken und Umweltbewusstsein – zeigen wir, dass die Bereitschaft, Vorgaben (der Wirtschaft oder der Regierung) zu akzeptieren, in Schweden weit verbreitet ist.

Im Café des Viersterne-Klosterhotels von Vadstena holt man sich selbstverständlich selbst Kaffee und Kuchen. Die Bar ist bedient, allerdings auch nur, wenn man per Klingel einen Kellner herbeiruft. Foto: KW.

Alles zum Wohle des Profits

Wer das erste Mal in einem schwedischen Hotel absteigt, wird von dem überraschend schlechten Service erst einmal völlig überrascht. Verstehen Sie mich nicht falsch. Die Freundlichkeit von Rezeption oder Servicepersonal steht außer Frage, aber auch diese können nichts dagegen tun, wenn zur Hauptabreisezeit nur ein einzelner Mann an der Rezeption eingeteilt ist, weil eine große Hotelkette wie Scandic – die ihre Hotels vor allem im nordischen Raum betreibt – mit Hilfe von langen Wartezeiten beim Auschecken ihre Kunden dazu bewegen will, dies online zu erledigen.

Alles ist im Sinne der Nützlichkeit – selbstverständlich fürs Hotel, nicht für den Kunden – organisiert: Wer ein Taxi benötigt, betätigt selbstständig die Taxi-App an einem iPad, das dafür extra an der Rezeption angebracht ist. Wer online bucht, zahlt bis zu 30 % weniger, muss sich dafür allerdings bei Scandic registrieren und vorher bei seiner Bank das von Scandic gewünschte Zahlungssystem einrichten. Ja, sogar die tägliche Zimmerreinigung würde man gerne umgehen. Derzeit bietet Scandic dem Kunden eine Verzehrbon im unteren einstelligen Euro-Bereich an, wenn er auf diesen Service verzichtet.

Dass man bei Scandic nirgendwo bar zahlen kann, ist da schon selbstverständlich. Das Hotel kann sich die Kosten sparen, die durch das Bargeld entstehen. Doch diese Regel wird sofort gebrochen, wenn das Geschäft bedroht ist. An der schwedischen Südküste, wo genügend andere Hotels existieren, die gerne Münzen und Scheine ihrer Gäste annehmen, akzeptiert auch Scandic anstandslos Bargeldzahlungen.

Hotels mit dem Charme von Jugendherbergen

Doch wo die Konkurrenz klein ist, diktiert das Hotel seine Bedingungen und ist der Service gewöhnungsbedürftig. Ein Beispiel: Wir alle kennen Frühstücksbüffets. Doch Schweden optimiert das System: Selbst in vielen Viersternhäusern gehört es zur Etikette, sein Frühstücksgeschirr selbst zurückzubringen und den Tisch für den Nachfolger aufzuräumen.

Alles eine Sache der Gewohnheit: Wir haben während unseres Aufenthalts kein einziges Café gefunden, in dem man am Tisch bedient wurde. Auch viele Restaurants basieren auf diesem System.

Wer in ein schwedisches First Class Restaurant geht, wird zwar bedient, kann aber seinen Tisch nicht frei wählen. Und zwar nicht im amerikanischen Sinne. Während dort ein Kundenwunsch gerne erfüllt wird, gilt in Schweden die Regel der Effizienz: Zwei Personen werden an meist zu kleine Zweiertischlein gesetzt. Erst wenn alle Zweiertische besetzt sind, werden die größeren Vierertische vergeben. Und dieses Vorgehen wird auch gewählt, wenn das Lokal leer ist. Allfälliger Widerspruch überrascht und überfordert das Servicepersonal. Man weiß einfach nicht damit umzugehen, weil es so selten vorkommt.

Auf der Fähre von Visby nach Nynäshamn offeriert ein Medikamenten-Automat Mittel gegen Heiserkeit, Fieber und Seekrankheit. Foto: KW.

Medikamente im Supermarkt

Von den Anforderungen an den Hotelgast zum Gesundheitssystem: In Deutschland gilt Schweden immer noch als das Land, wo Milch und Honig fließen, wo für alle Bedürfnisse der Bevölkerung vorbildlich gesorgt wird. Doch wer dann im Land (leicht) erkrankt und eine Apotheke sucht, stellt fest, wie schwer es für den durchschnittlichen Schweden sein muss, an Medikamente zu kommen. Ich habe noch in keinem Land eine so niedrige Apothekendichte kennengelernt, und das selbst in dicht besiedelten Zentren. Visby zum Beispiel – ein touristisches Zentrum der Sonderklasse – verfügt über gerade mal zwei Apotheken.

Gelöst wird das Problem auf unterschiedliche Arten. Da gibt es zum Beispiel auf der Fähre einen Medikamenten-Automaten, aus dem man rezeptfrei Pillen und Mittelchen gegen die häufigsten Wehwehchen beziehen kann. Auch in vielen Supermärkten findet man im Kassenbereich ein mit Medikamenten gefülltes Regal. Beratung? Nein. Jeder ist selbst verantwortlich.

Prachtvolle Apotheken wie diese in Malmö gibt es im ganzen Land viel zu wenig. Foto: KW.

Bemühungen der schwedischen Regierung

Man muss immer daran denken, dass wir bei unserem Selbstversuch ausschließlich das „dicht bevölkerte“ südliche Drittel Schwedens besucht haben. Weiter oben im Norden ist es noch schlimmer. Das gibt selbst die schwedische Regierung zu, die 2009 das Apothekenwesen neu regelte, um ihrem Gesetz, dass jeder schwedische Bürger innerhalb von 24 Stunden sein Medikament erhalten muss, Geltung zu verschaffen.

Man liberalisierte das Staatsmonopol, bei dem rein rechnerisch jede Apotheke 10.000 Bürger versorgte. Zum Vergleich: 2017 standen in Deutschland statistisch einer Apotheke 4.166 Bürgern gegenüber. Selbst nach der Privatisierung kommt Schweden nicht an diesen Wert heran. Eine privat geführte Apotheke ist jetzt für etwa 7.000 Bürger zuständig. Allerdings ist diese Entwicklung auf Kosten des dünn besiedelten Nordens gegangen, in dem kaum neue Apotheken eröffnet wurden.

Und natürlich können die 24 Stunden immer noch nicht überall eingehalten werden, auch wenn mittlerweile fast 90 % aller Rezepte digital direkt vom Arzt an die Apotheke übermittelt werden.

Kein Wunder also, dass kaum ein Schwede gegen mangelnde Geldautomaten protestiert, wenn er sich damit abfinden muss, dass trotz gesetzlicher Vorgaben in großen Teilen des Landes lebenswichtige Medikamente nicht innerhalb 24 Stunden beschafft werden können.

Alles zum Wohle der Umwelt

Jeder grüne Politiker hätte seine Freude daran, wie Schweden die Vorgaben in Sachen Umwelt umsetzt. Alle Hotels machen begeistert mit beim Wassersparen. Überall sind Sparduschen installiert, die das Waschen der Haare für diejenigen, die über langes oder dichtes Haar verfügen, zu einer zeitraubenden Prozedur machen.

Wer sein Ferienhäuschen bezieht, erhält nicht nur eine reich bebilderte achtseitige Broschüre in drei Sprachen, wie das Häuschen vor dem Auszug zu reinigen sei (man putze die Fenster, wische den Boden und widme besondere Sorgfalt dem Bad). Dazu gibt es eine ebenfalls mehrsprachige Liste von Maßnahmen, wie Wasser zu sparen sei. Der dafür verwendete Imperativ verlangt schon einiges an zivilem Ungehorsam von denjenigen, die schnell ihren Teller unter fließendem Wasser abzuspülen beschließen.

Dazu passt, dass einige der bunten Broschüren, mit denen normalerweise Touristen auf die Attraktionen eines Gebietes hingewiesen werden, auf der ersten Seite auflisten, was man in diesem Gebiet auf keinen Fall tun darf – selbstverständlich mehrsprachig, damit niemand sagen kann, er habe es nicht gewusst.

Wer sich bei einer Fahrt vorbei an den zahlreichen Gewässern des Landes wundert, wie es zu solch einem großen Wassermangel in Schweden kommen kann, der lernt bei einer Recherche im Internet, dass schlicht und ergreifend das Wasserleitungssystem ineffizient ist. Das leuchtet ein. Denn Wasser gibt es in Schweden nun wirklich genug. Allein die drei riesigen Seen im Süden des Landes – Mälaren, Vättern und Vänern – speichern zusammen fast 241 Kubikkilometer(!) Wasser. Zum Vergleich, im deutschen Bodensee sind es gerade mal 48 Kubikkilometer.

Ein Resümee

Ob Medikamente oder Wasser, schwedische Bürger haben sich daran gewohnt, dass ihnen trotz der hohen Steuern, mit denen sie ihre Verwaltung unterhalten, nicht alles in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, und dass sie auf Kosten ihrer eigenen Bequemlichkeit die Lösungen, die ihnen die Wirtschaft (oder die Regierung) anbietet, akzeptieren (müssen). Protest und Wahlfreiheit sind nicht so selbstverständlich wie im restlichen Europa. Wer sich nicht fügen will, der wird liebevoll in eine bestimmte Richtung geschubst. Die heute so hochgejubelte Technik des Nudging könnte in Schweden erfunden worden sein.

Wobei ich mich eher an das wesentlich ältere deutsche Wort Gängelband erinnert fühlte, das den negativen Aspekt von Nudging betont.

Wie auch immer, die Bereitschaft der Schweden, den Mangel an Bargeld einfach hinzunehmen und dann eben die neuen, von den Banken empfohlenen Zahlungsmethoden einzusetzen, passt ins Bild.

Für die Rechte von Minderheiten kämpft man in Schweden besonders gerne. Im Stockholmer Mittelmeermuseum wurden die Männer- und Frauentoiletten zusammengelegt, um diejenigen, die sich zu keinem der beiden Geschlechter zählen, nicht zu benachteiligen. Foto: KW.

Widerstand auf schwedisch

Und trotzdem hat hat sich in Schweden während der letzten Monate der Widerstand gegen das Schwinden des Bargelds formiert. Wie typisch schwedisch der ist, illustriert eine Aussage der 73jährigen Majlis Jonsson: „Wir sind nicht gegen eine bargeldlose Gesellschaft, wir möchten nur, dass es nicht zu schnell geht.“ Ihre Sorge wird mit einer typisch schwedisch Antwort beschwichtigt: Es gibt Schulungen für ältere Leute, damit die an die gesellschaftliche Entwicklung angepasst werden.

Wenn Widerstand formuliert wird, geht es meist um Inklusion, zum Beispiel der ehemaligen Gefängnisinsassen und Immigranten, denen die Banken keine Kreditkarten geben wollen. Und natürlich um die Senioren und Touristen, die hilflos vor den immer neuen und rätselhaften Kombinationen stehen, mit denen ein Automat bestehend aus einem Schlitz und zahlreichen Knöpfen bei Parkuhren, Tanksäulen und Parkhäusern unbarmherzig die Zahlung fordert. (Wir haben auch schwedische Familienväter getroffen, die ziemlich verzweifelt herumfragten, wer sich mit diesem Parkautomaten auskenne. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass sie das öffentlich zugeben würden.)

Zur Inklusion gehört die Klage, wie ungerecht es sei, dass diejenigen, die sich keine teuren digitalen Geräte leisten könnten, zusätzlich durch hohe Kosten belastet würden, die von den Banken erhoben werden, sobald man nicht die neuen Zahlungsmethoden nutzt.

Die Argumentation wird von der Sorge um die Schwachen der Gesellschaft beherrscht. Sich aus Eigeninteresse zu widersetzen, scheinen Schweden nicht gerne zu tun. Schon gar nicht mit dem Argument, man werde durch die Kreditkarte zum gläsernen Bürger. Es könnte ja der Verdacht entstehen, man habe etwas zu verbergen. Obwohl, es in einem Land, in dem man mittels eines einzigen Anrufs erfahren kann, was der Nachbar verdient, nicht viel zu verbergen geben dürfte.

Und doch gibt es zumindest einen kleinen Hinweis darauf, dass nicht alle Schweden mit cashless glücklich sind. Sieben von zehn Schweden, so eine Umfrage der schwedischen Meinungsinstituts Sifo würden eigentlich gerne auch in der Zukunft fähig sein, mit Bargeld zu bezahlen – das haben sie zumindest anonym in der Umfrage zugegeben.

Die Erklärung von Stefan Ingves, Präsident der Sveriges Riksbank

Ob diese milde Form des Protestes die Politiker überzeugt hat, etwas zu tun? Oder war es eher die schwindende Bedeutung der schwedischen Zentralbank, die zur Aktion drängte? Auf jeden Fall hielt Stefan Ingves, Präsident der Sveriges Riksbank am 27. Februar 2018 eine programmatische Rede. Er stellte fest, dass die Reichsbank nicht schuld sei an der Entwicklung hin zur bargeldlosen Gesellschaft. Sie habe lediglich bisher keine rechtliche Grundlage dafür gehabt, Banken zu zwingen, sich mit Bargeld zu beschäftigen, oder Einzelhändler zu verpflichten, Bargeld anzunehmen. Deshalb, so Ingves, könnte Schweden tatsächlich in die Verlegenheit kommen, dass das Bargeld verschwände. Damit befänden sich alle Zahlungsmittel unter der Kontrolle von Institutionen mit kommerziellen Interessen.

Stefan Ingves fürchtet diese Situation: „Für mich ist diese Zukunftsvision problematisch. … Es gibt Menschen, die glauben, dass wir in einer Welt, in der staatliche Zahlungsmittel vollständig durch private Zahlungsmittel ersetzt wurden, nichts zu fürchten hätten. Sie irren meiner Meinung nach. In Krisenzeiten hat die Öffentlichkeit immer ihr Heil in risikofreiem Vermögen wie Bargeld gesucht, das vom Staat garantiert wird. Die Idee, dass kommerzielle Institutionen die Verantwortung übernehmen, unter allen Umständen die öffentliche Nachfrage nach Bargeld zu befriedigen, ist nicht überzeugend.“

Deshalb werde sich die Reichsbank zum einen stärker selbst auf dem Sektor der digitalen Zahlungen betätigen. Und man überlege sogar, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen, um die von der Riksbank ausgegeben schwedischen Kronen besser zu schützen. Ingves sagt dazu: „Die Lücke zwischen dem Riksbank Act und der anderen Gesetze, die durch die schnelle technische Entwicklung geschaffen wird, wird immer problematischer. Kurzfristig könnte diese Lücke bis zu einem gewissen Grade durch die gesetzliche Verpflichtung der Banken, Bargeld zu verarbeiten, überbrückt werden.“

Ingves motiviert diese Forderung erstens mit dem Postulat, dass die Reichsbank nur dann in der Lage sei, ihre Aufgabe zu erfüllen, wenn die schwedische Krone überall angenommen werde. Und er weist darauf hin, dass vor allem in Zeiten einer schweren Krise sichergestellt sein müsse, dass das Zahlungssystem weiterhin funktioniert. Deshalb sei eine parlamentarische Kommission dabei, das Riksbank Gesetz zu überprüfen. Diese Kommission soll sicherstellen, dass die Schwedische Krone langfristig geschützt sei. Dabei werde auch eine digitale e-Krone in Erwägung gezogen. Eine Entscheidung soll im Sommer 2018 fallen. Inves sagt dazu: „Die neue Gesetzgebung, die die Absicherung der schwedischen Krone stärken wird, sollte deshalb technologisch neutral sein, um auch eine vom digitalen Geld völlig beherrschte Zukunft zu ermöglichen.“

Auch in Norwegen braucht man noch Bargeld, wenn man auf ein öffentliches Häuschen will. Foto: KW.

Hauptsache, man hat das richtige Geld

Übrigens, im sonst so bargeldfreien Stockholm setzt eine Institution immer noch voll auf cash. Wer ein dringendes Bedürfnis verspürt, braucht eine 5 Kronen-Münze, um in einer öffentlichen Toilette sein Bedürfnis zu verrichten. Ob der menschliche Haufen vor der öffentlichen Toilette am Stockholmer Odinsplatz, der uns bei unserem Besuch davon abhielt, sie zu benutzen, ein Protest für oder gegen Bargeld war, sei dahingestellt. Es könnte sich auch einfach um ein dringendes Bedürfnis gehandelt haben, für das der Bedürftige gerade nicht das passende Kleingeld hatte.

 

 

Eine Fülle von Informationen zur schwedischen Situation findet sich auf der Seite von CashMatters.

Der Bericht von Sifo über die Einstellung der Schweden zum bargeldlosen Zahlungsverkehr wurde leider nur in schwedischer Sprache veröffentlicht.

Die BBC berichtete über den schwedischen Protest gegen eine bargeldlose Gesellschaft.

Hier lesen Sie die englische Übersetzung der Rede von Stefan Ingves.

Einen Bericht zum Stand der Dinge in Sachen e-krona lesen Sie auf der Seite der Riksbank.

Den jährlichen Geschäftsbericht der schwedischen Reichsbank fürs Jahr 2017 finden Sie hier. Die Vorbehalte gegen die aktuelle Entwicklung des Zahlungsmarktes lesen Sie auf S. 49 und 50 in Box 7.

Dass man in Schweden tatsächlich per Telefonanruf Auskunft über das Gehalt anderer bekommen kann, lesen Sie hier.

Warum Schweden ihre Steuerbehörde schätzen, das erklärt dieser Artikel. Wobei man bei der Lektüre nicht vernachlässigen sollte, dass die Website, auf der er veröffentlicht ist, von offizieller Seite betrieben wird, um „das Interesse für und das Vertrauen in Schweden rund um den Globus zu fördern“.

Zu den schwedischen Wasserleitungen äußerte sich bereits anlässlich des Wassermangels im letzten Jahr 2017 Roland Barthel, Grundwasserforscher an der Göteborger Universität, gegenüber der österreichischen Zeitung „der Standard“

Dieser Artikel ist der erste von einer kleinen Reihe rund um Schweden. Alle Artikel zum Thema finden Sie auf dieser Seite Überblicksseite.