Die schönste Schiffsdarstellung der Numisnautik
mit freundlicher Genehmigung des Berliner Münzkabinetts
anläßlich seiner Ausstellung „Goldgiganten“
Die Medaille entstand im Zuge des 1675 ausgebrochenen und erst 1679 durch den Frieden von Lund beendeten skandinavischen Krieges, der seine Ursache im Gegensatz zwischen Frankreich und Brandenburg hatte.
Prunkmedaille im Gewicht von 360 Dukaten, 1677. König Christian V. von Dänemark (1670-1699), auf die dänischen Siege zur See, Medailleur Christoph Schneider (Deutschland – 1701 Dänemark), Gold, 1258,85 g, 129 mm, 12 h. Münzkabinett Wien, Inv.-Nr. 249 bß.
Die mehrzeilige Legende unter dem Monogramm lautet in Übersetzung „Nachdem durch göttliche Vorsehung und unter der glücklichen Regierung des erhabensten und mächtigsten Fürsten und Herrn, des Königs von Dänemark, Norwegen, der Vandalen und Goten, des Herzogs von Schleswig, Holstein, Stormarn und Dithmarschen, des Grafen von Oldenburg und Delmenhorst, die feindliche Flotte dreimal vernichtet wurde, I bei Öland, II bei Langeland, III in der Bucht von Köge, und nachdem elf Kriegsschiffe der schwersten Art samt ihrer ganzen Ausrüstung erbeutet wurden, ist diese Krone errungen worden.“
Die Inschrift nennt die drei Seesiege Dänemarks unter Admiral Niels Juel über die schwedische Flotte in den Jahren 1676 und 1677. Es sind dies die Siege von Øland (1. Juni 1676) und Langeland (1. Juni 1677) sowie jener in der südlich von Kopenhagen gelegenen Køgebucht (1. Juli 1677). Die Legende wird an ihrem Ende durch eine corona navalis, eine Seesiegern vorbehaltene Kopfzier mit Schiffsvorderteilen, unterbrochen, worauf in der Legende noch ausdrücklich hingewiesen ist.
Die Rückseite zeigt die Seeschlacht in der Køgebucht, es ist die hervorragendste Schiffsdarstellung auf einer Medaille überhaupt. Auf dem links dargestellten Schiff ist die Medaille mit Künstlermonogramm signiert. Der vermutlich aus Deutschland stammende und in Kopenhagen tätige Medailleur Christoph Schneider schuf mit diesem Werk die wohl größte Prägemedaille überhaupt. Zwar sind im 18. Jahrhundert dann einige wenige in der Größe vergleichbare Stücke hergestellt worden (unter anderem 1719 durch Friedrich Marl in Berlin), doch bleibt dieses Stück auf Grund des exorbitanten Gewichts der absolute Goldgigant der historischen Medaille. Ihre technische und künstlerische Ausführung ist kaum zu übertreffen, zumal das Relief für Prägemedaillen auch ungewöhnlich hoch ist. Der Stempelschneider zeichnet sich durch eine außerordentliche Liebe zum Detail aus und erreicht durch den Gegensatz zwischen den plastischen Schiffen im Vordergrund sowie dem flacheren Stempelschnitt im Hintergrund eine starke Tiefenwirkung. Diese Prunkmedaille gehört zum alten Bestand der habsburgischen Sammlungen. Ihre Herkunft ist zwar nicht bekannt, doch gelangte ein großer Teil der Goldmedaillen von höchster Qualität erst mit Franz Stephan von Lothringen aus dem lothringischen Kunstbesitz in den kaiserlichen Bestand.
Dieser Goldgigant kann derzeit in der gleichnamigen Ausstellung des Berliner Münzkabinetts besichtigt werden. Mehr dazu hier.