Der Erste Weltkrieg, Australien und sein Kookaburra Penny
Bei der Schlacht um Gallipoli fielen 8.709 Australier, 17.924 wurden verwundet. Ein enorm hoher Blutzoll – zumindest relativ gesehen! Rund jeder 50. wehrfähige Australier war betroffen. Nach dem Krieg forderte Australien deshalb eine neue Rolle im Commonwealth. Eine Münze, die am 8. Oktober 2025 bei Künker versteigert wird, erinnert daran.
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Australien. George V. „Kookaburra Penny“, Probe zu einer neuen Umlaufmünzserie von C. D. Richardson, geprägt bei Stokes & Sons im Auftrag der Melbourne Mint. Sehr selten. PCGS SP61. Vorzüglich. Taxe: 7.500 Euro. Aus Auktion Künker 428 (8. Oktober 2025), Nr. 1224
1919 entstanden Proben für neue australische Kursmünzen. Sie sind heute sehr selten und nicht nur in Australien beliebt. Eine davon wird am 8. Oktober 2025 bei Künker versteigert.
Was ist auf dem Kookaburra Penny zu sehen?
Die Vorderseite zeigt den britischen König George V. Er war gleichzeitig Staatsoberhaupt des Commonwealth, zu dem Australien gehörte. Er trägt keine Krone. Das hielten die australischen World’s News vom 23. Dezember 1939 für bemerkenswert. Dort heißt es, der König habe selbst die Erlaubnis zum Weglassen erteilt. Das stimmt nicht. George V. ist fast immer unbekrönt gezeigt. Lediglich unter den Kookaburra Pennys gibt es einen Typ, der ihn mit Krone präsentiert. Der Journalist, der 1939 im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs einen Artikel über die Münze verfasste, hatte Ausnahme und Regel verwechselt.
Die Umschrift auf der Vorderseite ist lateinisch. Übersetzt bedeutet sie: George V., von Gottes Gnaden König aller Briten. Unter dem Halsabschnitt sehen wir das Jahr der Prägung 1919.
Auf der Rückseite ist ein Kookaburra zu sehen, der auf einem kleinen Ast sitzt. Darüber liest man die Landesbezeichnung Australia, darunter das Nominal „One Penny“.
Welche Verbindung hat der Kookaburra Penny zum Ersten Weltkrieg?
Wohl kein anderer Heeresteil zahlte einen höheren Blutzoll als das ANZAC, das Australian and New Zealand Army Corps – jedenfalls wenn man die Toten und Verletzten anteilig zur Bevölkerung rechnet. Während der Schlacht um Gallipoli, die vom 25. April 1915 bis zum 9. Januar 1916 tobte, fielen 8.709 Australier. 17.260 wurden schwer verletzt oder verstümmelt. Damit war jeder 50. wehrfähige Australier – ob im Feld oder daheim – betroffen. Bei einer Bevölkerung von rund 5 Mio. entwickelte sich das zum nationalen Trauma. Premierminister Billy Hughes wollte dies für eine größere Unabhängigkeit vom übermächtigen London nutzen. Er trat selbstbewusst bei der Pariser Friedenskonferenz auf und forderte umfangreiche Reparationen für sein Land.

Friedhof, nahe der so genannten ANZAC Cove. State Library of Queensland
In Australien wuchs der Nationalismus. Er äußerte sich unter anderem in dem Versuch, neue, eigene Umlaufmünzen einzuführen. Die australische Regierung erteilte der Münzstätte Melbourne den Auftrag, Proben zum Penny und Half-Penny herzustellen. Die reichte ihn an ein Melbourner Privatunternehmen weiter. Stokes & Sons produzierten seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder Medaillen, Uniformknöpfe und Proben im staatlichen Auftrag. Der Melbourner Künstler Charles Douglas Richardson wurde mit der Gestaltung des Stempels beauftragt.
Rund 200 Proben sind uns erhalten, deren ungewöhnliche Form von ceylonesischen Münzen inspiriert ist. Die australischen Münzen sollten zunächst aus Bronze bestehen, ehe man sich in einem zweiten Schritt für das wesentlich leichtere Nickel entschied, wie ein ausführlicher Artikel der Abendausgabe des Herald vom 20. März 1920 berichtet. Hoffen wir, dass dieser Journalist bessere Quellen hatte als sein Kollege.
1921 wurde das Projekt fallengelassen. Ein neuer Finanzminister setzte andere Prioritäten. Die These, dass die Prägung nicht durchgeführt wurde, weil sie eine Umstellung aller Münzautomaten nach sich gezogen hätten, ist zweifelhaft. Auch wenn in England bereits seit der Jahrhundertwende Verkaufsautomaten existierten, sollen sie in Australien erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts eine Rolle gespielt haben.
Was ist ein Kookabura Penny wert?
Das bei Künker angebotene Stück ist mit 7.500 Euro geschätzt, eine rein symbolische Schätzung. Denn Kookaburra Pennys wechseln in der Regel gegen einen fünfstelligen Betrag den Besitzer. Wie hoch dieser ausfällt, hängt unter anderem davon ab, zu welcher Variante der Penny gehört. Das bei Künker angebotene Stück ist einer der häufigeren Typen, wobei häufig relativ ist. Man nimmt heute an, dass vom so genannten Typ 3 nur 15 Exemplare existieren. Von anderen Varianten gibt es zwischen 3 und 40 Exemplaren. Der letzte Kookaburry Penny vom Typ 3 / 1919 wurde im September 2021 in Queensland bei International Auction Galleries versteigert. Er brachte damals einen Zuschlag von – zum damaligen Kurs – umgerechnet 20.150 Euro.
Die Kataloge zu den Künker Herbstauktionen vom 7. bis 9. Oktober 2025 finden Sie auf der Künker Website. Hier kommen Sie zur Übersichtsseite aller Auktionen. Dieser Link führt Sie direkt zu dem von uns vorgestellten Los.
Alle Typen des Kookaburra Pennys finden Sie in einer hervorragenden Zusammenstellung von Coinworks.
Die Schlacht bei Gallipoli hat Eingang in das australische Liedgut gefunden. Viele Lieder beschäftigen sich mit dem Thema. Eines der bekanntesten ist The Band Played Waltzing Matilda, verfasst von Eric Bogle (ab 1.00 Minuten). Es gibt aber auch modernere Lieder wie Diggers of the Anzac oder The Lost Soldier.