Schätzpreis: 250,000 EURBerlin-Auktionen 379-380
Sachsen. Christian II. Johann Georg I. und August,
1 591-1611. 10 Dukaten 1611, Dresden, auf den Tod
Christians II. am 23. Juni. NGC: MS 65.

Von allergrößter Seltenheit.
835Werbeslider 1
Schätzpreis: 200,000 EURBraunschweig-Calenberg-Hannover. Johann Friedrich,
1665-1679. Löser zu 6 Reichstalern 1679, Zellerfeld.
Geprägt und verteilt anlässlich der Beerdigung
Johann Friedrichs. Aus Sammlung Salton und
Sammlung Meyerhof, Auktion Schulman 171 (1930),
Nr. 156. Äußerst selten. Fast vorzüglich.
156
Schätzpreis: 50.000,- EURSchweden. Erik XIV., 1560-1568.
Goldgulden 1568, Stockholm. Aus Sammlung Widegren.

Äußerst selten. Kleines Loch.
340
alle Beiträge Münzen, Medaillen und mehr

Auf der Suche nach den Big Five

Ganz gleich, mit wem Sie über Ihre Safari sprechen: Wer schon mal einen afrikanischen Nationalpark besucht hat, wird mit Ihnen automatisch abgleichen, ob Sie mehr oder weniger von den „Big Five“ gesehen haben. Dabei stammt das Konzept eigentlich aus der Zeit, aus weiße Männer in merkwürdigen Hosen an der Spitze ihrer schwarzen Trägern durch die Savanne zogen. Ihr Ziel, unter möglichst „ruhmreichen“ Umständen möglichst viele Tiere abzuknallen. Daher die „Big Five“. Sie bezeichnen weder die größten noch die seltensten noch die schönsten Tiere, sondern die, deren Jagd einst als die gefährlichste galt.

Inhalt

Schon spannend, dass dieses uralte Konzept heute immer noch zieht. Und zwar nicht nur bei den Touristen, auch die Ranger wollen Ihnen unbedingt Löwe, Leopard, Elefant, Büffel und Nashorn vorführen, und das obwohl es so viele andere Tiere gibt, die leichter zu finden und mindestens genauso interessant sind. Leider tragen die Münzen ihren Teil zu dieser touristischen Fixierung bei: Die South African Mint hat mittlerweile ihre dritte(!) Serie zu den Big Five lanciert.

Dabei gibt es Alternativen! Der Tourismus spricht von den Ugly Five (hässlich ist eben interessanter als hübsch) und den Small Five. Während man die Ugly Five (Marabu, Geier, Warzenschwein, Gnu und Hyäne) noch relativ leicht findet – ich könnte in meinem imaginären Katalog fünf Häkchen setzen –, sind die Small Five (Rüsselspringer, Nashornkäfer, Büffelweber, Ameisenlöwe und Leopardenschildkröte) so richtig schwer zu beobachten. Wenn Ihnen der Sinn nach einer echten Herausforderung steht, lassen Sie die Big Five links liegen und suchen die Small Five.

Nicht Teil der Big Five, aber der Ugly Five, die Hyäne. Das Treffen mit einem kleinen Hyänenrudel war der Lieblingsmoment meiner Safaris. Foto: UK

Nicht Teil der Big Five, aber der Ugly Five, die Hyäne. Das Treffen mit einem kleinen Hyänenrudel war der Lieblingsmoment meiner Safaris. Foto: UK

Nationalparks und private Reservate

Ach ja, erwarten Sie auf keinen Fall, dass Sie überall in Südafrika über wilde Tiere stolpern. Wer den sanften Übergang von Natur zu Nationalpark aus Europa oder Nordamerika kennt, ist verblüfft. Natur findet in Südafrika nämlich hinterm Zaun statt. Wer wilde Tiere, Vögel oder Amphibien sehen möchte, muss grundsätzlich Eintritt zahlen. Da gibt es zunächst die staatlichen Nationalparks, an der Spitze den weltbekannten Krüger. Dazu locken unzählige kleine und große Reservate mit ihren Naturschönheiten.

Daneben existieren zahllose private Reservate, mit denen Hoteliers ihr Etablissement zur Lodge aufwerten. In ihnen laufen zum Beispiel ein paar Giraffen, etliche Zebras, ganz viele Antilopen und vielleicht noch eine Flusspferdfamilie herum. Die Zusammensetzung ist willkürlich gewählt. Sie ist von Lodge zu Lodge verschieden – je mehr und je gefährlichere Tierarten, umso exklusiver. Und natürlich ist klein relativ – in Südafrika gibt es so viel Platz, dass selbst ein „kleines“ Privatreservat mehrere hundert Hektar umfassen kann. Der Krüger Nationalpark misst beeindruckende 20.000 Quadratkilometer und ist damit etwa so groß wie das deutsche Bundesland Sachsen-Anhalt.

Nichtsdestotrotz, und das muss an dieser Stelle einmal gesagt werden, hat dieses sorgsam für den Tourismus gehütete Ökosystem nichts mit dem ursprünglichen Afrika zu tun. Es wird ständig von Menschen überwacht und gehegt, damit möglichst viele, möglichst spannende Tiere möglichst viele Menschen in den Krüger locken.

Dass ich trotzdem fast heule, als ich das erste Mal vor meiner Lodge sitze und eine kleine Antilopenherde mich besucht. Dass ich über eine Stunde in der kompletten Dunkelheit sitze, nur um die Geräusche des Waldes zu hören. Dass ich fasziniert bin von der Eleganz der Giraffen und der Zebras. Wissen Sie was, das steht auf einem anderen Blatt.

Südafrika. 50 Rand 2019, 1 Unze Gold. „Big Five Elefant“

Südafrika. 50 Rand 2019, 1 Unze Gold. „Big Five Elefant“

Der Elefant

Auf jeden Fall ist der Krüger der südafrikanische Nationalpark der Wahl, wenn man möglichst viele Exemplare der Big Five auf einem Haufen sehen will. Und lassen Sie mich gleich mit den nächsten Vorurteil über Südafrika aufräumen. Ja, auch hier regnet es. Und, wie ich unangenehm berührt feststelle, ziemlich intensiv. Dazu ist es unerfreulich kalt. Nun, das kommt davon, wenn man im südafrikanischen Herbst verreist.

Bei diesem Hundewetter komme ich im Krüger-Nationalpark an. Ich bin sauer! Und zwar richtig! Einmal im Leben im Krüger; einmal im Leben für die zwei Nächte privater Lodge so viel bezahlt, dass ich andernorts einen mehrwöchigen Urlaub machen könnte, und dann regnet es!

Ich bin so sauer, dass ich fast nicht hingucke, als die ersten Giraffen direkt hinter der Parkgrenze genüsslich ein paar Blättchen von den Bäumen pflücken. Es sind nur die ersten von vielen Tieren, die sich der Straße entlang aufreihen. Und nicht einmal fünf Minuten später mache ich mein erstes mentales Häkchen bei den Big Five.

Elefantenkuh mit Nachwuchs. Foto: UK

Elefantenkuh mit Nachwuchs. Foto: UK

Eine Elefantenherde überquert die Straße. Mehrere Elefantenkühe mit ihren kleinen Kälbern marschieren – wie weiland Colonel Hathis Elefantenparade – an mir vorbei. Ich werde in den nächsten Stunden so viele Elefanten beobachten, dass ich nur noch dann ein Foto mache, wenn sie besonders nah / süß / interessant sind. Purer Elefantenüberfluss.

Nashorn ohne Horn, um keine Wilderer anzulocken. Foto: UK

Nashorn ohne Horn, um keine Wilderer anzulocken. Foto: UK

Das Nashorn

Mein erstes Nashorn sehe ich ein bisschen später, und zwar in den ersten 5 Minuten meiner ersten Safari. Wer eine Lodge bucht, bezahlt nämlich nicht nur für Unterkunft und Vollpension. Der exorbitante Preis beinhaltet mehrere Safaris pro Tag. Zahl, Dauer und Qualität stehen dabei in einem direkten Zusammenhang mit der Höhe des Preises. Wie gesagt, ich hatte an meiner geistigen Gesundheit gezweifelt, als ich den Preis überwies. Aber als ich im Jeep sitze, weiß ich, dass jeder einzelne Rand gut angelegt ist.

Unser Wagen – ein offenes Safarimobil – ist für sechs bis acht Personen ausgelegt. Jeder Sitz verfügt über eine Tasche mit Decken und einen Regenponcho(!) in bester Qualität. Mein Problem scheint gelöst. Ich wickle mich erst in Decken und dann in den Poncho. Der sorgt dafür, dass wenigstens nur kleinste Teile von mir patschnass werden. Denn der Regen klatscht mir ins Gesicht, als wir mit 50 Sachen bei heruntergelassener Windschutzscheibe über die Asphaltwege brettern. Zwei Wildhüter begleiten uns auf allen drei Touren: morgens von 6.00-9.30, dann zu Fuß von 10.30-12.30 und noch einmal abends von 16.00 bis 19.30. Einer fährt und kommentiert, der andere tut nichts anderes, als nach Tieren und Spuren Ausschau zu halten. Bei dieser ersten Fahrt ist seine Arbeit ein Kinderspiel. Wie gesagt, 5 Minuten bis zum ersten Nashorn. (Häkchen.) Dann Elefanten, Hyänen, Zebras, Gnus, Nilpferde im und außerhalb des Wassers, …

Modell für einen Fries mit den Big Five aus der Cape Mint / Kapstadt. Hier Büffel und Löwe. Foto: UK

Modell für einen Fries mit den Big Five aus der Cape Mint / Kapstadt. Hier Büffel und Löwe. Foto: UK

Der Büffel

… und natürlich die Büffel. Die sehen wir kurz nach Sonnenuntergang (deshalb kein Foto). Auf den sonst üblichen Sundowner verzichten wir zur allgemeinen Erleichterung. Zum Verständnis: Beim Sundowner geht es nicht darum, einfach so in der Gegend zu stehen und den Sonnenuntergang zu beobachten. Für einen Sundowner bauen Wildhüter und Spurenleser einen kleinen Tisch auf, auf dem Snacks und die vorher beim Barkeeper bestellten Cocktails stehen. Im schwindenden Licht der untergehenden Sonne Gin Tonic schlürfen (in meinem Fall lieber antialkoholischen Tomatensaft) und über das Leben philosophieren, hat in Südafrika Tradition.

Aber nicht heute. Heute regnet es. Wir bekommen den Sonnenuntergangs gar nicht mit, denn schon vorher ist der Himmel verhangen und Dunkel. Auf der Rückfahrt klettert unser Spurenleser auf seinen Notsitz auf der Motorhaube, leuchtete mit der Lampe die Wegränder ab und zeigt uns so, wer da alles unterwegs ist. Eine Eule, ein paar Affen, ein Nilpferd, und der dritte von den Big Five, der Büffel.

Steppenbüffel sind groß, haben einen dicken Schädel mit einem beeindruckenden Gehörn und sind eigentlich nicht selten. Ich gebe mir nicht einmal die Mühe, das Tier bei Dunkelheit zu fotografieren. Ich gehe davon aus, dass wir morgen noch viel mehr sehen werden. Wie man sich doch täuschen kann!

So nahe, dass man glaubt, ihn berühren zu können: der Löwe. Foto: UK

So nahe, dass man glaubt, ihn berühren zu können: der Löwe. Foto: UK

Der Löwe

Sechs Touristen sind wir am nächsten Morgen. Alle ziemlich verschlafen, denn der Wildhüter weckt uns höchstpersönlich per Telefon um 5.30. Nicht alle Gäste wollen um 6.00 Uhr auf Safari und um 5.30 habe ich für sie echt Verständnis. Das ändert sich aber in der nächsten Viertelstunde. Kaum sind wir nämlich wieder unterwegs, läuft eine Löwen geruhsam über die Straße. Unser Ranger kennt sie (also, wahrscheinlich nicht persönlich). Er weiß, dass sie ihre Jungen irgendwo in der Nähe aufzieht. Jetzt ist sie auf dem Weg zu ihnen.

Papa Löwe treffen wir eine halbe Stunde später. Er liegt am Straßenrand und guckt Touristen. Seine Mähne ist nach dem ausgiebigen Regen von gestern frisch gewaschen und fluffig. Auf sein jetzt sauberes Fell haben sich aber schon wieder die ersten Fliegen niedergelassen.

Der Wildhüter ist nicht überrascht davon, dass der Löwe es sich bei der Straße gemütlich macht. Wir lernten, dass auch Löwen Katzen sind, die Regen ziemlich doof finden. (Kann ich ihnen nachfühlen!) Nasses Gras, das den nackten Bauch kitzelt? Bäh! Im Straßenbereich ist es wesentlich trockener und das verschafft uns den überraschenden Anblick.

Südafrika. 50 Rand 2020, 1 Unze Gold. „Big Five Elefant“

Südafrika. 50 Rand 2020, 1 Unze Gold. „Big Five Elefant“

Kein Leopard

Jetzt fehlt uns nur noch der Leopard. Ein Klacks, möchte man meinen. Doch bei Wildhütern gibt es den Aberglauben, dass man den Leoparden nicht findet, wenn ihn einer der Touristen beim Namen nennt. Eine wunderbare Ausrede! Das überspielt die Tatsache, dass Leoparden nur äußerst selten zu sehen sind. Nicht dass es sie nicht im Krüger gäbe. Sie sind da. Wir sehen ihre Spuren, ihre Losung und hören ihre Rufe. Der Ranger zeigt uns beim Spaziergang sogar, dass ein Leopard unter meiner Treppe gesessen ist. Irgendwie finde ich es jetzt nicht mehr ganz so merkwürdig, dass jeder Tourist nach dem Abendessen zu seinem Häuschen zurückbegleitet wird.

Nun, die Leoparden bleiben heute lieber unter sich. Und nicht nur heute. Inzwischen ist nämlich wieder herrlichstes Wetter und die Tiere haben keinen Grund mehr, die gut gemähten Seitenstreifen der Straße zu bevölkern. Sie ziehen sich zurück und unsere Wildhüter verzweifeln geradezu, weil sie uns nur ein kleines Gecko und ein paar Warzenschweine vorführen können. Die Langschläfer, die den Löwen verpasst haben, sind genervt. Ich auch. Warum müssen wir ständig Löwen nachjagen, wenn es so viele interessante Vögel auf den Bäumen gibt?

Zumindest der Morgentee und der Sundowner ist jetzt so wie er sein soll: wunderschöne Landschaft, eine glutrote Sonne und kein Tier weit und breit. Ach, auch wenn’s jetzt keinen Leoparden gibt, ich habe so viel Schönes gesehen!

Wia im richtigen Leben (kein Druckfehler, sondern Bayerisch und eine Anspielung)

Am Morgen, als ich zum Krüger fuhr, warnte mich ein deutsches Pärchen, ich solle mir keine zu großen Hoffnungen machen. Der Nationalpark sei groß, die Tiere hätten viel Platz dort zu sein, wo sie sein wollten. Dank des Regens, den ich zunächst so verflucht hatte, habe ich mehr Tiere gesehen, als ich mir jemals erträumen konnte.

Ist das nicht so, wie es manchmal im Leben geht. Dass genau das, was man eigentlich für ein Unglück hält, zum großen Glücksfall wird?

Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn auch die Tourismusindustrie auf die mangelhafte Verfügbarkeit von Löwe & Leopard Rücksicht nehmen würde, um ihre Touristen so zu prägen, dass die nicht immer nur dann glücklich sind, wenn sie die Big Five gesehen haben.

Nichts mehr verpassen?

NEWSLETTER HIER ABONNIEREN
Werbeslider 2