Schätzpreis: 19.900 EURAbtei Hersfeld,
1/2 Reichstaler 1621,
unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel
als Administrator.
Erhaltung: vz+
3018-589
Schätzpreis: 9.890 EURFrankreich,
Stadt Besancon,
3 Pistolen 1666 mit Titel Karl V.
Erhaltung: f.st
3019-931
Schätzpreis: 5.800 EURHeiliges Römisches Reich, Bayern,
Chaise d'or (Kaiserschild) 1328-1347
unter Kaiser Ludwig IV.
Erhaltung: vz
3020-009
Schätzpreis: 3.680 EURGriechenland,
Ostkelten,
Tetradrachme (3-2 Jhd. v. Chr.).
Erhaltung: vz
3020-877
Schätzpreis: 485 EURErzbistum Salzburg,
Reichstaler 1654-1668
unter Graf Guidobald von Thun.
Erhaltung: ss-vz
3019-824
Schätzpreis: 350 EURGroßbritannien,
Halfpenny-Token 1794,
Kent-Dover.
Erhaltung: MS65 BN
3020-591
Schätzpreis: 485 EURSachsen,
Siegestaler 1871 unter Johann.
Erhaltung: ss-vz
3003-367
Schätzpreis: 1.180 EURByzanz,
Solidus (491-518) unter
Anastasius der Gerechte.
Erhaltung: ss-vz
3005-316
Schätzpreis: 2.650 EURRömisches Reich,
Sesterz (225-227),
Orbiana, Gemahlin des Severus Alexander.
Erhaltung: vz
3020-873
Schätzpreis: 1.950 EURKönigreich Böhmen,
Dukat 1676 unter Leopold I.
Erhaltung: ss
3021-518
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Antimon, Borneo und die weißen Rajahs von Sarawak

Wer das 19. Jahrhundert verstehen will, muss sich mit seiner Wirtschaftsgeschichte beschäftigen. Es war der Profit, der Abenteurer aus der gesamten westlichen Welt dazu verführte, sich eine Existenz in einem exotischen Land aufzubauen, so wie es die weißen Rajahs von Sarawak taten.

von Ursula Kampmann

Inhalt

It’s the Economy, Stupid! Das hätte auch der erste weiße Rajah von Sarawak gesagt, hätte man ihn gefragt, warum er sich als schwerreicher Mann ausgerechnet im Nordwesten der Insel Borneo niederließ, unzählige Seemeilen entfernt von den Zerstreuungen Londons. Denn dort in Sarawak baute man ein silbergraues, sprödes und extrem seltenes Halbmetall namens Antimon ab, das in den westlichen Ländern heiß begehrt war. Dort boomte nämlich die Presse. Die brauchte für den Druck Typen. Diese Typen lieferten ein wesentlich besseres Druckergebnis, wenn man dem Rohmaterial Blei und Zinn 10-30% Antimon hinzufügte. Nun hatte man das größte, damals bekannte Antimon-Vorkommen um 1823 im Nordwesten Borneos entdeckt. Und seitdem stritt der Sultan von Brunei mit dem lokalen Gouverneur um die Kontrolle der Minen. Der britische Abenteurer James Brooke war der lachende Dritte. Er sicherte sich und seinen Nachkommen die Herrschaft über Sarawak. Natürlich mit britischer Unterstützung. Eine Münze erinnert daran, dass die weißen Rajahs knapp ein Jahrhundert lang Sarawak kontrollierten.

Sarawak / Malaysia. Charles Anthony Johnson Brooke, 1868-1917. Specimen zu 50 Cents 1906, Birmingham (Heaton). NGC SP66 (Highest grade NGC). Startpreis: 3.000 CHF. Aus Auktion NGSA 23 (25. November 2025), Nr. 1166

Sarawak / Malaysia. Charles Anthony Johnson Brooke, 1868-1917. Specimen zu 50 Cents 1906, Birmingham (Heaton). NGC SP66 (Highest grade NGC). Startpreis: 3.000 CHF. Aus Auktion NGSA 23 (25. November 2025), Nr. 1166

Was ist auf der Münze zu sehen?

Zunächst, bei der speziellen Prägung, die Numismatica Genevensis anbietet, handelt es sich nicht um die Münze selbst, sondern um eine aufwändig hergestellte Sonderprägung des Stücks im Wert von 50 Cents, wie sie im Englischen als „specimens“ bezeichnet werden. Solche Stücke dienten dazu, dem Auftraggeber zu zeigen, wie die fertigen Münzen aussehen würden. Wegen der hohen Qualität der Prägung wurden solche Stücke gelegentlich auch im Auftrag von Sammlern gefertigt. Sie sind die Vorläufer unserer heutigen im „Polierte Platte“ Verfahren hergestellten Münzen. Auch im Falle des Sarawak Specimens dachte man an Münzsammler, und zwar an solche mit politischem Einfluss. Warum, das erfahren Sie später.

Die Vorderseite zeigt die Büste des zweiten Rajahs von Sarawak, Charles Antony Johnson Brooke. Weil uns das zu lang ist, kürzen wir in der Folge seinen Namen auf Charles Brooke. Er trägt auf dem Münzbild, wie damals üblich, keine Herrschaftsinsignien, sondern ist als modebewusster Zeitgenosse nur mit seinem Schnurrbart dargestellt. Die Umschrift lautet C BROOKE RAJAH / SARAWAK.

Auch die Rückseite kommt ohne allzu viele Details aus: Markant ist die Wertzahl 50 dargestellt, und zwar innerhalb eines gedrehten Seils, das unter der Wertzahl zum Knoten gebunden ist. Dieser Wert wird in lateinischer Buchstaben gleichzeitig zur Umschrift: FIFTY CENTS. Dazu die Jahreszahl 1906 und ganz klein unter dem Knoten ein H, das für die Heaton Mint in Birmingham steht.

Porträtfotographie des Charles Anthony Johnson Brooke von A. Bassano aus dem 19. Jahrhundert

Porträtfotographie des Charles Anthony Johnson Brooke von A. Bassano aus dem 19. Jahrhundert

Wer war Charles Anthony Johnson Brooke?

Der auf der Vorderseite des 50 Cent Stücks von Sarawak dargestellte stattliche junge Mann war im Jahr der Prägung schon nicht mehr jung, sondern rund 77 Jahre alt und hatte einen Schlaganfall hinter sich. Er hatte zu diesem Zeitpunkt 38 Jahre lang die Geschicke von Sarawak gelenkt, seinen brennenden Ehrgeiz aber immer noch nicht verloren.

Charles Anthony wurde am 3. Juni 1829 als Sohn Reverend Johnsons und der jüngeren Schwester von James Brooke geboren. Er diente zehn Jahre in der königlichen Marine, ehe er zu seinem Onkel James nach Sarawak reiste. Er dürfte sich einen einträglichen Posten erhofft haben. Den bekam er auch, vor allem als er es schaffte, die einheimischen Dayak zu motivieren, an seiner Seite in den Kampf gegen die chinesischen Bergarbeiter einzugreifen. Deren Rechte und Einnahmequellen hatte James Brooke derart drastisch beschnitten, dass er sie in einen Aufstand trieb. Charles Brooke hob kurzfristig das bei den Dayak sehr unbeliebte Kopfjagd-Verbot auf und setzte sie gegen die Chinesen ein. Etwa 2.000 Menschen – Männer, Frauen, Kinder – sollen damals unter grausamsten Bedingungen zu Tode gekommen sein. Den kinderlosen Dynastiegründer James Brooke beeindruckte das derart, dass er seinen Bruder John enterbte und den Neffen Charles als Nachfolger einsetzte.

Im Westen kennt man Charles Brooke kaum wegen seiner brutalen Militäreinsätze. Bekannter ist er durch die infrastrukturelle Erschließung Sarawaks. Er ließ Straßen, Wasserleitungen und eine Eisenbahn bauen. Er gründete das erste Museum Borneos und eine Schule, in der Malaien in malaiischer Sprache unterrichtet wurden – damals keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Pilotprojekt.

Warum entstand das Sarawak Specimen zu 50 Cent ausgerechnet 1906?

Erwarten Sie sich aus Sarawak keine Münzen in Dollar-Größe. Die waren in den britischen Kolonien Südostasiens nicht üblich. Auch die Straits Settlements, an deren Münzwesen Sarawak anschloss, haben kein höheres Nominal geprägt. Überhaupt gab Charles Brooke nur zweimal während seiner langen Regierungszeit 50 Cent-Münzen heraus: 1900 und 1906.

Wir können erahnen, warum er von der 50 Cent-Münze 1906 einige heute extrem seltene Specimens in Auftrag gab: Münzsammeln war damals ein weit verbreitetes Hobby in der britischen Oberschicht. Vielleicht sollten die Sarawak Specimens die Aufmerksamkeit einflussreicher (Münzen sammelnder!) Politiker gewinnen. Brooke bemühte sich nämlich, im Parlament durchzusetzen, dass die britische Regierung keinen Residenten für das bankrotte Sultanat Brunei ernannte, sondern es ihm übertrug. Damit scheiterte er.

Was ist das Specimen zu 50 Sarawak Cent wert?

Das 50 Cent Stück von 1906 ist das seltenste der drei 50 Cent Stücke, die Sarawak unter den Brookes geprägt hat. Von ihm wurden insgesamt nur 10.000 Stück angefertigt. Allerdings haben wir hier, wie bereits erwähnt, keine normale Münze, sondern ein mit besonderem Aufwand angefertigtes Specimen vor uns. Ein Stück aus dem gleichen Jahr, allerdings kein Specimen, wurde im Juni 2025 in der Erhaltung PCGS MS64 bei Heritage 16.000 $ zugeschlagen. Das letzte Specimen – PCGS SP65 – wechselte im Oktober 2023 bei Stacks mit 22.000 $ den Besitzer.

Das bei NGSA angebotene Stück ist besser erhalten als die beiden Vergleichsstücke. Wir sind also sehr gespannt, was dieses Los bringen wird.

Die Kataloge zu den Auktionen von Numismatica Genevensis SA finden Sie auf der Seite des Unternehmens. Hier kommen Sie zur Übersichtsseite aller Auktionen. Dieser Link führt Sie direkt zu dem von uns vorgestellten Los.

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Schätzpreis: 10.000 EURHanau-Lichtenberg.
Philipp V.
Taler 1597, Wörth. Äußerst selten.
Exemplar der Sammlung Virgil M. Brand.
Fast vorzüglich.
1124
Schätzpreis: 20.000 EURHanau-Lichtenberg.
Friedrich Casimir. Taler 1680, Hanau.
Äußerst selten. Exemplar der Sammlung Fürstenberg,
aus Auktion Helbing 69, Nr. 1365.
Fast vorzüglich.
1180
Schätzpreis: 25.000 EURGroßbritannien.
Preismedaille der Vereinigung der Bauingenieure.
Goldmedaille o. J. (gestiftet 1828, Randgravur 1925-1926),
von J. S. und A. B. Wyon nach W. Wyon.
Rv. Menai-Brücke. Äußerst selten.
Fast Stempelglanz.
296
Schätzpreis: 35.000 EURItalien / Neapel.
Ferdinand IV.
Tragbare Goldmedaille 1799,
von D. Perger.
Äußerst selten.
Av. sehr schön. Rv. vorzüglich.
371
Schätzpreis: 12.000 EURRussland.
Katharina II.
Rubel 1775, Moskau.
Äußerst selten.
Sehr schön.
414
Schätzpreis: 12.500 EURHadrian.
Aureus
Rv. Hispania n. l.
Sehr selten.
202
Schätzpreis: 25.000 EURNürnberg.
Goldgulden 1686.
Äußerst selten.
Stempelglanz.
1443
Schätzpreis: 20.000 EURSachsen.
Friedrich III., Albrecht und Johann.
Taler o. J., Annaberg oder Wittenberg.
Erster "Klappmützentaler".
Äußerst selten.
PCGS VF35. Sehr schön.
1627
Schätzpreis: 75.000 EURWürzburg.
Johann Philipp von Greiffenklau zu Vollraths.
Goldabschlag zu 5 Dukaten von den Stempeln
des 1/2 Talers 1702.
Unikum!
Vorzüglich.
1873
Schätzpreis: 5.000 EURDeutsche Nebengebiete.
Freie Stadt Danzig.
Bank von Danzig.
500 Gulden 10.2.1924, Serie E.
PCGS Gem UNC66 PPQ, kassenfrisch.
1987