Leipziger Münzhandlung: 35 Jahre Frauenpower
Am 1. Juli 2025 feierte die Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn e.K. ihren 35. Geburtstag. Wir werfen einen kleinen Blick in die Vergangenheit des Unternehmens, dessen Geschichte von starken Frauen dominiert ist, und das mittlerweile seine 109. Auktion durchführt.
von Ursula Kampmann
Inhalt
Die Leipziger Münzhandlung ist einzigartig; schon allein wegen ihres Namens. Niemand besteht so hartnäckig darauf, dass in allen Texten der komplette Name mit „Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn e. K.“ genannt wird, wie Christina und Saskia Höhn. Die beiden betreiben zusammen mit ihrem Vater Manfred Höhn sehr erfolgreich das einzige internationale Münzauktionshaus, das sich in den inzwischen nicht mehr ganz so neuen Bundesländern etablieren konnte.

Heidrun Höhn in ihrem Büro. Foto Leipziger Münzhandlung
Heidrun Höhn: die starke Frau am Anfang
Gegründet hat die Leipziger Münzhandlung – wir erlauben uns trotzdem den langen Namen abzukürzen – eine ganz besonders starke Frau, nämlich Heidrun Höhn. Die 1949 geborene Numismatikerin interessierte sich seit früher Jugend für Münzen. Sie engagierte sich in dem damals für alle Sammler der DDR unumgänglichen Kulturbund. Zunächst übernahm sie das Amt der Vorsitzenden des Bezirksausschusses Numismatik im Bezirk Gera; später wurde sie Mitglied des Zentralen Fachausschusses Numismatik beim Bundesvorstand. Es gelang ihr, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Seit 1986 leitete sie den Fachbereich Numismatik im Staatlichen Kunsthandel der DDR.
Kurz darauf kam die Wende. Es war abzusehen, dass es bald keinen Staatlichen Kunsthandel mehr geben würde. Heidrun Höhn zog die Konsequenzen: Am 1. Juli 1990 gründete sie ihre eigene Münzhandlung. Ihr Ehemann Manfred Höhn und ihre beiden Töchter unterstützten sie dabei kompromisslos.
Ihr erstes Quartier war das Fregehaus, ein barockes Kaufmannshaus in der Stadtmitte von Leipzig. Schon bald stellte sich der Erfolg ein. Denn Heidrun Höhn war bestens vernetzt. Nun konnte sie all ihren Sammlern behilflich sein, sich endlich die Sammlung aufzubauen, die ihnen in DDR-Zeiten verwehrt geblieben war. Dass das Sammelgebiet „Sachsen“ bis heute derart boomt, liegt nicht zuletzt am Einsatz von Heidrun Höhn.
Bereits im Juni 1991 veranstaltete die Familie Höhn ihre erste eigene Auktion. 1993 trat die Leipziger Münzhandlung der IAPN bei. Gleichzeitig blieb die ganze Familie eng im lokalen Sammlerumfeld verwurzelt.

Von links nach rechts: Christina Höhn, Manfred Höhn und Saskia Höhn. Foto Leipziger Münzhandlung
Saskia und Christina Höhn: zwei starke Frauen führen das Werk fort
2010 kam der große Einschnitt. Heidrun Höhn starb am 20. Oktober 2010 nach langer und schwerer Krankheit. Das ließ ihr Zeit, den Übergang der Münzhandlung auf ihre beiden Töchter vorzubereiten. Saskia und Christina Höhn hatten das Geschäft bei ihr von der Pike auf gelernt. Nun trugen sie bereits in jungen Jahren zusammen mit Vater Manfred die volle Verantwortung. Sie führen seitdem gemeinsam die Leipziger Münzhandlung in eine neue, digitale Zeit.
War bei der Gründung noch das Ladengeschäft – seit 2004 in der Nikolaistraße 25 – wichtigster Anlaufpunkt, generiert heute der Online-Shop mit aktuell über 3.000 Artikeln einen großen Teil der Umsätze. Auch der Käuferkreis der Auktionen hat sich stark internationalisiert, seit Saskia und Christina Höhn 2021 live bidding eingeführt haben.
Apropos, inzwischen ist die Leipziger Münzhandlung bei Auktion Nr. 109 angekommen. Sie wird zusammen mit der E-live Auktion von 12. bis zum 16. November 2025 stattfinden. Angeboten wird wie immer ein buntes Potpourrie an Numismatischem mit einem Schwerpunkt auf Deutschland und vor allem Sachsen. Ob Münze, Medaille, Banknote oder Orden, die Leipziger Münzhandlung deckt das komplette Spektrum ab.
Menschlichkeit und Fachwissen: eine unschlagbare Kombination
Saskia und Christina Höhn gelingt seit der Übernahme des mütterlichen Betriebs etwas, das nicht allzu vielen Frauen beschert ist: sie vereinen ihre professionelle Karriere mit einem erfüllenden Privatleben. Ihre Familie ist ihnen genauso wichtig wie das Geschäft, das sie mit Leidenschaft, Herzblut und vollem Einsatz betreiben. Sie sind verantwortungsbewusste Arbeitgeberinnen, die stolz sind auf die familiäre Atmosphäre in ihrem Team. In der Leipziger Münzhandlung arbeiten – neben den beiden Geschäftsführerinnen – vier Numismatiker, drei Sekretariatskräfte und ein Buchhalter.
Die MünzenWoche gratuliert zu 35 Jahren!
Die Leipziger Münzhandlung hat es immer als ihre Verantwortung gesehen, die Verbreitung numismatischen Wissens zu unterstützen. Davon profitiert auch die MünzenWoche. Wir freuen uns, dass die Leipziger Münzhandlung Silber Sponsor der MünzenWoche ist.
Die Zusammenarbeit datiert zurück ins Jahr 2003, also in eine Zeit, in der es die MünzenWoche noch gar nicht gab. Damals erarbeitete ich im Auftrag des Klett-Verlags numismatische Lehrmaterialien. Der war nach der Wende von Stuttgart in seine alte Heimat Leipzig zurückgegangen, so dass ich die Gelegenheit bekam, nach einer Konferenz mit dem Verlag, die Leipziger Münzhandlung zu besuchen. Sofort orderte Heidrun Höhn ein größeres Kontingent der Lehrmaterialien und unterstützt seitdem meine Arbeit. Natürlich gehörte sie auch zu den ersten, die bei der MünzenWoche dabei waren.
Ich werde nie vergessen, wie damals, 2003, die gesamte Familie Höhn bei meinem Besuch spontan ihren Tagesplan änderte. Manfred Höhn übernahm meine Führung durch Leipzig, und ich verbrachte einen unvergesslichen Abend mit der ganzen Familie. Die Gastfreundschaft, Menschlichkeit und Wärme, die ich erleben durfte, ist geblieben, ganz gleich auf welcher Münzbörse ich Christina und Saskia heute treffe.
Ich freue mich deshalb ganz besonders, zwei großartigen Powerfrauen zu 35-jährigen Bestehen ihrer Leipziger Münzhandlung (ich weiß, ich weiß) und Auktion Heidrun Höhn e. K. zu gratulieren!
Hier kommen Sie zur Website der Leipziger Münzhandlung.
1/2 Reichstaler 1621,
unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel
als Administrator.
Erhaltung: vz+


Stadt Besancon,
3 Pistolen 1666 mit Titel Karl V.
Erhaltung: f.st

Chaise d'or (Kaiserschild) 1328-1347
unter Kaiser Ludwig IV.
Erhaltung: vz

Ostkelten,
Tetradrachme (3-2 Jhd. v. Chr.).
Erhaltung: vz

Reichstaler 1654-1668
unter Graf Guidobald von Thun.
Erhaltung: ss-vz

Solidus (491-518) unter
Anastasius der Gerechte.
Erhaltung: ss-vz

























