Heinrich Julius,
Löser zu 10 Talern 1609,
ss+


Friedrich Ulrich,
Löser zu 5 Reichstalern 1620,
ss-vz


Karl Eugen,
Silbermedaille 1777,
vz-st


Kurt Zimmermann (1937-2025)
Kurt Zimmermann war ein Urgestein des schweizerischen Münzhandels, der in seiner Karriere viele Umbrüche miterlebte. Den älteren Münzsammlern ist er noch bekannt als Spezialist des Schweizerischen Monetariums und der numismatischen Abteilung der Bank Leu.
von Ursula Kampmann
Inhalt

Kurt Zimmermann (1937-2025)
Er gehörte zu denen, die sich im Hintergrund hielten. Welches Wissen und welche Begeisterung für die Numismatik Kurt Zimmermann in sich vereinigte, merkte nur derjenige, der bereit war, sich auf ein ernsthaftes Gespräch mit ihm einzulassen. Dann wurde es aber schnell klar, dass Kurt Zimmermann zu den besten Kennern der römischen Numismatik gehörte. Er war spezialisiert auf Porträts, wusste genau, welches ihm gefiel und welches nicht und vor allem aus welchen Gründen. Gleichzeitig galt er als einer der echten numismatischen Allrounder. Er kannte sich irgendwie mit allen Gebieten der Numismatik wenigstens ein bisschen aus. Nun ist Kurt Zimmermann nach schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren verstorben.
Ein Zeitzeuge des Wandels in der Numismatik
Kurt Zimmermann wurde am 8. Januar 1937 in Winterthur-Veltheim geboren. Praktisch veranlagt, wie man es in der Nachkriegszeit nun einmal sein musste, entschied er sich für eine kaufmännische Laufbahn, während seine Leidenschaft schon seit Kindertagen der Numismatik gehörte. Wie viele Schweizer begann er zunächst, seltene und lange zurückliegende Jahrgänge aus dem Umlaufgeld herauszufischen, ehe er sich für Kantonalmünzen interessierte. Er war ein Autodidakt im besten Sinn, der sich anhand seiner umfangreichen Bibliothek ein numismatisches Gebiet nach dem anderen eroberte, wobei ihn die (römische) Antike besonders faszinierte.
Kurt Zimmermann erlebte, wie weltweit der Silberpreis explodierte. Damals hatte ein großer Teil des Schweizer Umlaufgelds noch einen relativ hohen Anteil an Silber. Der machte es bei den gestiegenen Silberpreisen interessant, die 1/2, 1, 2 und 5 Franken-Stücke zum Schmelzen zu bringen. Viele Kunden der SKA, der Schweizerischen Kreditanstalt, zeigten, bevor sie zum Edelmetallhändler gingen, ihre Schätze am Bankschalter, um sich dort von den „Fachleuten“ bestätigen zu lassen, dass sich kein seltener Jahrgang unter dem Schmelzmaterial befände. Die täglichen Anfragen nahmen derart überhand, dass die Firmenleitung über eine Alternative nachdachte.
Denn gleichzeitig war die Zahl der Münzsammler enorm gewachsen. Der Münzhandel entwickelte sich zu einem profitablen Geschäftszweig. Das veranlasste die SKA, ihre kleine numismatische Abteilung im Hauptsitz zu einem Ladengeschäft auszubauen. Dafür brauchte es zusätzliche Mitarbeiter. Und so erhielt ein kaufmännischer Angestellter namens Kurt Zimmermann die Chance, als Münzhändler im Monetarium das zu tun, was er sowieso am liebsten tat: sich mit Münzen zu beschäftigen.
An der St. Peterstrasse 17, dann in der Bahnhofstrasse 89 kaufte und verkaufte Kurt Zimmermann für das Monetarium Münzen. Die von ihm verfassten Lagerlisten enthielten damals das, aus dem die Träume der Münzsammler bestanden.
Traumberuf Münzhändler
In den 1970er Jahren boomte der Münzhandel. Viele, die das miterlebten, schwärmen noch heute davon. So auch Kurt Zimmermann. Er erzählte mit Begeisterung von seinen numismatischen Reisen, die ihn zu den bedeutendsten Versteigerungen der Epoche führten. Unvergessen die Auktion der Londoner Firma Glendining, bei der die Sammlung Albert Henry Baldwin aufgelöst wurde. Sie bestand aus römischen Münzen mit den feinsten Porträts, die man sich vorstellen kann. Kurt Zimmermann war davon derart fasziniert, dass er gleich 22 Exemplare für seine private Sammlung erwarb.
Kurt Zimmermann besaß ein unbestechliches, ja hyperkritisches Auge. Ihm entging weder der kleinste Kratzer noch der winzigste Prägefehler. Minutiös beschrieb er dem Gegenüber, was er sah. Nie schönte er dabei. Ja, Kollegen behaupteten gelegentlich im Scherz, ihm würde es noch gelingen, die schönste Münze schlechtzureden. Aber damit missverstanden sie, welchen Service Kurt Zimmermann seinen Kunden bot. Die wussten bei jedem Kauf genau, worauf sie sich einließen. Auch deshalb entwickelte er sich zu einem begehrten Partner, dem Sammler hohe und höchste Gebote anvertrauten. Gerne erzählte Kurt von seinem Auftritt bei der Sotheby Auktion, in der der erste Teil der Münzen des Metropolitan Museum of Art angeboten wurde. Es handelte sich um 347 römische Goldmünzen von außergewöhnlicher Qualität und Provenienz – Kurt Zimmermann schwärmte davon, dass er im Kundenauftrag rund die Hälfte der Lose ersteigerte.
Die Krise des Münzhandels
Irgendwann nach dem Boom des Münzhandels begann in den späten 1980er Jahren die Krise. Ihr fiel das etablierte Monetarium zum Opfer. Denn 1996 entschied sich die Bankenleitung, dass es völlig ausreiche, einen numismatischen Betrieb in der Credit Suisse Gruppe zu betreiben. Die Bank Leu mit ihrer numismatischen Abteilung unter Silvia Hurter war damals Teil dieser Gruppe. Und so schloss man das Monetarium. Kurt Zimmermann wurde an Leu „ausgeliehen“. Nun arbeitete er In Gassen 20.
In dieser neuen Funktion erlebte er Ende 2005 / Anfang 2006 den Management Buyout von Leu durch Heiner Stotz. Aus Leu wurde LHS, bis das Auktionshaus 2012 liquidiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Kurt Zimmermann allerdings nicht mehr dabei. Er war 2011 in Rente gegangen.
Ein wacher Begleiter des numismatischen Lebens
Damit verpasste Kurt Zimmermann als Münzhändler den zweiten Boom der Numismatik. Schließlich hat der Münzhandel seit der Jahrtausendwende mit klitzekleinen Einbrüchen dramatisch an Bedeutung gewonnen. Aber wie viele Münzbegeisterte blieb auch Kurt Zimmermann der Numismatik treu. Er kam immer noch regelmäßig zu den größeren Schweizer Münzbörsen und vielen Vorträgen in Zürich. Er freute sich immer über einen ausführlichen Schwatz und war minutiös über das numismatische Geschehen auf dem Laufenden.
Daneben pflegte er seine Hobbys: Pferderennen, gute Weine, das Sammeln von Grafik. Und immer wieder waren es die römischen Porträts, die ihn nicht losließen.
Am Ende seines Lebens entschied sich Kurt Zimmermann, seine Sammlung bei Leu in Winterthur versteigern zu lassen. Er hat den Erfolg der ersten Auktion noch erlebt, bevor er nun vor der Durchführung der zweiten Auktion verstarb.
Wir verlieren in Kurt Zimmermann einen Menschen, der als die Inkarnation der alten Schweizer Tugenden gelten darf: Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Präzision, nicht zu vergessen die Loyalität gegenüber seinem Kunden.
Er wird uns fehlen.


























