Schätzpreis: 250,000 EURBerlin-Auktionen 379-380
Sachsen. Christian II. Johann Georg I. und August,
1 591-1611. 10 Dukaten 1611, Dresden, auf den Tod
Christians II. am 23. Juni. NGC: MS 65.

Von allergrößter Seltenheit.
835Werbeslider 1
Schätzpreis: 200,000 EURBraunschweig-Calenberg-Hannover. Johann Friedrich,
1665-1679. Löser zu 6 Reichstalern 1679, Zellerfeld.
Geprägt und verteilt anlässlich der Beerdigung
Johann Friedrichs. Aus Sammlung Salton und
Sammlung Meyerhof, Auktion Schulman 171 (1930),
Nr. 156. Äußerst selten. Fast vorzüglich.
156
Schätzpreis: 50.000,- EURSchweden. Erik XIV., 1560-1568.
Goldgulden 1568, Stockholm. Aus Sammlung Widegren.

Äußerst selten. Kleines Loch.
340
alle News

Die Cape Mint: Die älteste private Münzstätte im südlichen Afrika

von Ursula Kampmann

Haben Sie geglaubt, die South African Mint sei die einzige Münzstätte Südafrikas? Das stimmt nicht. Mitten in Kapstadt erfüllt eine kleine private Münzstätte alle Kundenwünsche. Ich durfte die Cape Mint besuchen und habe dort Menschen kennengelernt, die sehr stolz auf ihre Arbeit sind.

Alles begann mit dem Italiener Mauro Pagliari (1913-2001). Er stammte aus einem kleinen Dorf in den Abruzzen und lernte das Graveur-Handwerk bei einem Meister. Pietro Giampaoli war seit 1936 Chefgraveur der italienischen Prägestätte und wurde zum Lehrer einer ganzen Generation von Graveuren. Denn Rom verfügte und verfügt noch immer über die einzigartige Scuola dell’Arte della Medaglia. Dort lernte auch Mauro Pagliari, wie man die kleine runde Fläche einer Münze oder Medaille optimal für ihre Gestaltung nutzt.

Inhalt

Mauro war 1939 genau im richtigen Alter, um zum Dienst im Zweiten Weltkrieg eingezogen zu werden. Doch gleich zu Beginn der Kriegshandlungen soll er in Gefangenschaft geraten sein. Da saß er nun, der junge Mann, hatte viel zu viel Zeit – und zu wenig zu essen. Er machte aus der Not eine Tugend und verdiente sich ein Zubrot, indem er gravierte was immer irgendjemand graviert haben wollte: Zigarettenschachteln, Schmuckkästchen, einmal sogar ein Chirurgenbesteck und ein Tablett für die Gemahlin von Lord Mountbatten.

Designer Grant Schreiber betrachtet mit Parlamentariern den alten Amtsstab von 1961, um daraus das Design des neuen Amtsstabs von 2004 herzustellen. Beide Amtsstäbe entstanden in der Pagliari Gruppe. Foto: GeorgeCaulfield, cc-by-sa 4.0.

Designer Grant Schreiber betrachtet mit Parlamentariern den alten Amtsstab von 1961, um daraus das Design des neuen Amtsstabs von 2004 herzustellen. Beide Amtsstäbe entstanden in der Pagliari Gruppe. Foto: GeorgeCaulfield, cc-by-sa 4.0.

Irgendwann war der Krieg vorbei und Mauro Pagliari wurde entlassen. Doch es gelang ihm nicht mehr, sich im heimatlichen Italien einzuleben. Nun hatte er während der Kriegsgefangenschaft die englische Sprache erlernt, und so wanderte er 1952 nach Kapstadt aus. Dort verdiente er zunächst sein Geld in der Stempelherstellung, ehe er sich 1957 selbstständig machte. Er spezialisierte sich auf größere Silberobjekte wie Kelche und Trophäen. Schnell machte sich der geschickte Workaholic einen Namen. Besonders stolz war er darauf, dass die Pagliari Gruppe seit 1961 für die Herstellung der südafrikanischen Amtsstäbe zuständig ist. Diese Tradition überlebte Mauro Pagliari. Sein Neffe Toni entpuppte sich ebenfalls als begnadeter Graveur und Medailleur. Und 2004 schuf die Cape Mint die Black Rod, den Amtsstab des National Council of Provinces.

Mauro Pagliari setzte er früh auf schwarze Mitarbeiter, die bei ihm eine hervorragende Ausbildung erhielten und dies mit ihrer tiefen Loyalität lohnten. Ich hatte das Glück, einen von ihnen zu treffen. Norman schwärmte davon, dass er bereits 45 Jahre für die Cape Mint arbeitet, und dass gerade sein Enkel bei der Cape Mint angefangen hat.

In der Cape Mint entstand 1980 die 1 Kilo-Version des Krügerrands: Damit prägte die Cape Mint als erste Münzstätte weltweit eine Bullionmünze im Gewicht von einem Kilogramm. Foto: UK.

In der Cape Mint entstand 1980 die 1 Kilo-Version des Krügerrands: Damit prägte die Cape Mint als erste Münzstätte weltweit eine Bullionmünze im Gewicht von einem Kilogramm. Foto: UK.

Die Cape Mint

Aber damit sind wir ein wenig vorausgeeilt, denn erst jetzt kommen wir zur Cape Mint. Sie gründete Mauro Pagliari im Jahr 1978, also auf dem Höhepunkt des ersten Münzbooms. Er nannte sie Cape Mint, weil sie mitten im Herzen von Kapstadt angesiedelt war. Sie gewann schnell internationale Bedeutung. Ihre Designs wurden von Münzhändlern weltweit vertrieben.

Ein besonderer Höhepunkt in der Geschichte der Cape Mint ist das Jahr 1980. Damals entschied die Chamber of Mines, andere als die traditionelle 1 Unzen-Ausgabe des Krügerrands zu produzieren. Man wollte potentielle Absatzmärkte testen. Die 1/2, 1/4 und 1/10 Unze wurden in der South African Mint geprägt. Mit der Herstellung der technisch damals äußert anspruchsvollen 1 Kilo-Variante wurde die Cape Mint beauftragt. Damit schrieb die Cape Mint Geldgeschichte. Bei diesem Münztyp handelte es sich nämlich um die allererste Bullionmünze der Welt im Gewicht zu einem Kilo. Heute hat sich die Kilovariante bei vielen Anlagemünzen als teurer Standard etabliert.

Natanya van Niekerk und Norman: zusammen vereinen sie mehr als ein halbes Jahrhundert Erfahrung in der Münzindustrie. Foto: UK.

Natanya van Niekerk und Norman: zusammen vereinen sie mehr als ein halbes Jahrhundert Erfahrung in der Münzindustrie. Foto: UK.

Wendy, immer fröhlich, immer auf das Wohl der Besucher der Cape Mint bedacht. Foto: UK.

Wendy, immer fröhlich, immer auf das Wohl der Besucher der Cape Mint bedacht. Foto: UK.

Die Damen der Pinotage Association of South Africa fühlen sich sichtlich wohl als Gäste von Natanya van Niekerk. Foto: UK.

Die Damen der Pinotage Association of South Africa fühlen sich sichtlich wohl als Gäste von Natanya van Niekerk. Foto: UK.

Ein Unternehmen, das auf den Menschen setzt

Ich bin eingeladen, diese älteste private Münzstätte im südlichen Afrika anzusehen. Alles ist auf Hochglanz poliert, als ich ankomme. Denn Natanya van Niekerk hat mich eingeladen, an einer ganz besonderen Anpräge-Zeremonie teilzunehmen. Eine typisch südafrikanische Rotweinsorte – der Pinotage – feiert den 100. Geburtstag. Und die Pinotage Association of South Africa lässt aus diesem Anlass eine Medaille prägen.

Natanya van Niekerk führt mich durch die Münzstätte. Wir kennen einander seit mehreren Jahrzehnten, und zwar noch aus der Zeit, bevor Natanya Acting General Manager der South African Mint Company war. Sie trat ihr Amt drei Wochen nach dem Amtseid von Präsident Nelson Mandela an. Bis zu diesem Zeitpunkt arbeitete sie vor allem als geniale Designerin, die 2021 den Coty Lifetime Award erhielt. Das war nur eine von vielen Auszeichnungen, die sie für ihre Designs erhielt. 2013 wechselte Natanya in die Privatindustrie. 2021 entschied sie sich, die Aufgabe einer Direktorin der Cape Mint zu akzeptieren. Sie kannte das Unternehmen noch aus der Zeit, als sie für die Rand Refinery gearbeitet hatte, die zwischen 2014 und 2018 Eigentümer der Cape Mint war. Hier waren die Herausforderungen so ganz anderes als vorher. Natanya erzählt: „Wir brauchen hier nicht unbedingt die modernsten Maschinen, um innovative und schöne Designs zu verwirklichen. Für mich ist das Team der Cape Mint eine ständige Inspiration. Viele meiner Kollegen blicken auf eine Jahrzehnte lange Erfahrung zurück und schaffen es oft mit einfachen Mitteln, die Effekte zu erzielen, die andere nur mit aufwändiger Technik umsetzen.“

Riesige Friktionspresse. Foto: UK

Riesige Friktionspresse. Foto: UK

Der Prägesaal der Cape Mint. Foto: UK.

Der Prägesaal der Cape Mint. Foto: UK.

Hier wird auch das Polieren per Hand gemacht. Foto: UK.

Hier wird auch das Polieren per Hand gemacht. Foto: UK.

Es braucht nicht immer die modernste Technologie

Die gute Stimmung im Team bemerke ich sofort, als ich durch die Firmenräume gehe. Natanya hält während unseres Rundgangs bei vielen Mitarbeitern an, stellt mich vor und schildert, welche Kenntnisse und Fähigkeiten er oder sie hier einbringt. Egal, mit wem ich spreche: Es schwingt überall ein Stolz auf das gemeinsam Erreichte mit. Da gibt es Norman, der wahre Wunder in der Galvanik vollbringt. Wendy kümmert sich um das Wohl der Gäste, aber sie soll darüber hinaus eine begnadete Technikerin sein. Das verdankt sie ihrer Tätigkeit als Leiterin der Prägeabteilung. Damals brachte sie jede noch so widerspenstige Maschine wieder zum Laufen. Heute ist sie die Leiterin der Abteilung Beschaffung und Qualitätskontrolle.

Im Gespräch wird klar, dass das Kapital dieses Unternehmens nicht in seinem Maschinenpark steckt, sondern in seinen Menschen. Wer noch weiß, welche immens hohen Reliefs man bei optimaler Einstellung mit Hilfe einer einer starken Friktionspresse erzielen kann, braucht keine ölhydraulische Presse modernster Bauart. „Wir sind eine Münzstätte, die schnell, günstig und zuverlässig liefert,“ erzählt Natanya. „Und weil wir keine riesigen Auflagen prägen, können wir die Arbeit mit unserem Maschinenpark problemlos bewältigen.“ Tatsächlich ist die Cape Mint trotz ihrer beschränkten Größe in der Lage, alle für den Prägeprozess notwendigen Schritte in den eigenen Räumen durchzuführen. 

Ein Blick in den Stempelsaal. Foto: UK.

Ein Blick in den Stempelsaal. Foto: UK.

Rückblick auf fast ein halbes Jahrhundert Geschichte. Foto: UK.

Rückblick auf fast ein halbes Jahrhundert Geschichte. Foto: UK.

Porträt der jungen britischen Königin. Foto: UK.

Porträt der jungen britischen Königin. Foto: UK.

Die südafrikanische Nationalblume: Protea. Foto: UK.

Die südafrikanische Nationalblume: Protea. Foto: UK.

Kreativität als Basis des Erfolgs

Besonders beeindruckt mich der Stempelsaal, wo alle Stempel aufbewahrt werden, die in den fast 50 Jahren des Bestehens der Cape Mint hergestellt wurden. Sie zu mustern, ist nicht nur ein Blick auf die Vergangenheit des Unternehmens. Hier spult sich im Zeitraffer die südafrikanische Geschichte ab.

Nicht nur Medaillen, die Cape Mint hat noch andere Kunden

Ich lerne an dem Tag noch viel über das Land, vor allem über die Begeisterung, mit der hier Wein angebaut wird. Wein ist ein existentieller Bestandteil der Identität der Kap-Region, wie mir einige Winzer stolz versichern. Hinterher erfahre ich, dass ich sozusagen mit dem Who’s who des südafrikanischen Weinbaus ein paar Gläschen exzellenten Wein getrunken habe, wie man ihn nur selten zu schmecken bekommt. 

Versiegelt sind die mit Kork verschlossenen Flaschen mit einer Metallkapsel, deren Oberseite geprägt ist. Sollten auch Sie südafrikanische Spitzenweine schätzen und hin und wieder trinken, werden auch Sie bereits ein Produkt der Cape Mint in Händen gehalten haben. Die Stempel, mit denen diese Kapseln erzeugt werden, entstehen nämlich in der Cape Mint. „Natürlich“, sagt Natanya van Niekerk, „erledigen wir auch solche Aufträge. Wir sind eine kleine Münzstätte mit einer langen Tradition darin, das herzustellen, was unsere Kunden brauchen. Günstig, schnell, zuverlässig und voller Stolz auf unsere Leistung.“

Nichts mehr verpassen?

NEWSLETTER HIER ABONNIEREN