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Highlights aus der Sammlung Bruun

Die Sammlung L.E. Bruun ist die weltweit bedeutendste Privatsammlung skandinavischer Münzen und hat einen Versicherungswert von 500 Millionen Dänischen Kronen (ca. 72,5 Millionen US-Dollar). Stack’s Bowers Galleries wird den ersten Teil der Sammlung in einer Eröffnungsauktion am 14. September 2024 im Odd-Fellow-Palais in Kopenhagen zum Verkauf anbieten.

Die beeindruckende Sammlung lag mehr als 100 Jahre unter Verschluss.

Die beeindruckende Sammlung lag mehr als 100 Jahre unter Verschluss.

Fast 300 Gold- und Silberraritäten aus Dänemark, Norwegen und Schweden werden in dieser ersten Auktion der Sammlung Bruun unter den Hammer kommen. Insgesamt umfasst die Sammlung mehr als 20.000 Stücke. Das Spektrum der 300 in der ersten Auktion angebotenen Münzen reichen vom späten 15. Jahrhundert bis wenige Jahre vor Bruuns Tod im frühen 20. Jahrhundert. Ihr Wert wird auf mehr als 10 Millionen Dollar geschätzt.

Ab Ende des 19. Jahrhunderts verdiente Lars Emil Bruun, besser bekannt als L. E. Bruun, ein Vermögen mit dem Verkauf und dem Export seiner weltberühmten dänischen Butter. Einen Teil des Vermögens investierte er in Immobilien am Stadtrand von Kopenhagen, deren Wert erheblich stieg als sich die Einwohnerzahl der Stadt zwischen 1890 und 1920 verdreifachte. Sein unternehmerischer Erfolg ermöglichten es ihm, die bescheidene Münzsammlung, die er bereits als Kind in den 1850er Jahren begonnen hatte, in die weltweit beeindruckendste Privatsammlung von Münzen, Medaillen und Banknoten aus Dänemark, Norwegen und Schweden zu verwandeln. Stacks ist sich sicher: Wenn die letzte Münze verkauft ist, wird diese Sammlung als die wertvollste jemals versteigerte Sammlung von Münzen aus aller Welt in die Auktionsgeschichte eingehen.

Bruun, der am 21. November 1923 verstarb, hinterließ nicht nur einen beeindruckenden Nachlass, sondern legte auch ein ungewöhnliches Schicksal für seine Münzsammlung fest. Bruun hatte die Verwüstungen des Ersten Weltkriegs vor Augen und war sich außerdem bewusst, dass die britische Bombardierung Kopenhagens 1807 fast die gesamte dänische Hauptstadt zerstört hatte. Daher formulierte L. E. Bruun ein ungewöhnliches Testament: Seine Sammlung mit mehr als 20.000 Münzen, Medaillen und Banknoten solle nach seinem Tod als Reserve für die Königliche Münzen- und Medaillensammlung im Nationalmuseum dienen. Im Fall von Beschädigung oder Diebstahl solle die Sammlung L. E. Bruun als Ersatz dienen und als Geschenk an den dänischen Staat gehen. Falls die Königliche Sammlung unversehrt bliebe, würde die Sammlung versteigert werden und der Erlös an die direkten Nachkommen Bruuns gehen. Am 21. November 2023 endete diese 100-jährige Wartezeit. Und da die Königliche Münze- und Medaillensammlung im Nationalmuseum unbeschadet geblieben war, wurde beschlossen, die fantastische Sammlung L.E. Bruun mit dänischen, norwegischen und schwedischen Prägungen zur Auktion freizugeben. Im Verlauf der nächsten Jahre wird Stack’s Bowers Galleries die Sammlung in mehreren Saalauktionen auflösen. Die erste Auktion findet am 14. September 2024 in Bruuns Heimatstadt Kopenhagen statt.

Dänischer Goldnobel von König Johann (genannt Hans) aus dem Jahr 1496. Das einzige Exemplar der ersten dänischen Goldmünze in Privatbesitz und die erste Münze des dänischen Königreichs mit Jahreszahl. NGC bewertet das Exemplar mit „About Uncirculated-55“.

Dänischer Goldnobel von König Johann (genannt Hans) aus dem Jahr 1496. Das einzige Exemplar der ersten dänischen Goldmünze in Privatbesitz und die erste Münze des dänischen Königreichs mit Jahreszahl. NGC bewertet das Exemplar mit „About Uncirculated-55“.

Die Stücke der Eröffnungsauktion wurden sorgfältig ausgewählt, um sowohl historisch bedeutende, als auch äußerst seltene und besonders gut erhaltene Objekte zu präsentieren. „Mein eindeutiges Lieblingsstück in dieser Auktion ist der Goldnobel von König Hans aus dem Jahr 1496. Zu Zeiten der Kalmarer Union war er König von Dänemark und Norwegen sowie kurzzeitig auch König von Schweden. Zahlreiche Aspekte der Münze sind hoch bedeutend – es handelt sich um die erste von Dänemark geprägte Goldmünze, es ist die erste Münze mit Jahresangabe des dänischen Königreichs und das einzige Stück in privater Hand“, kommentiert Matt Orsini, Leiter der Abteilung World and Ancient Numismatics bei Stack’s Bowers Galleries. Er fährt fort: „Viele Großgoldmünzen dieser Zeit wurden im Laufe der Jahrhunderte eingeschmolzen oder beschädigt, da sie als Schmuck getragen wurden. Diese Münze ist dagegen fast makellos und wurde von der Numismatic Guaranty Company (NGC) als ‚About Uncriculated-55‘ bewertet. Jeder wird diesen Schatz haben wollen, daher würde es mich nicht überraschen, wenn der Hammer erst bei einer Millionen Dollar oder mehr fällt.“

Norwegens berühmter doppelter Speciedaler in Silber von 1661 aus Akershus. Das einzige bekannte Exemplar dieser Gedenkprägung auf die Huldigung von König Friedrich III. durch die Norweger auf der Festung Akershus in Christiania (Oslo). NGC bewertet das Exemplar mit „About Uncirculated-58“.

Norwegens berühmter doppelter Speciedaler in Silber von 1661 aus Akershus. Das einzige bekannte Exemplar dieser Gedenkprägung auf die Huldigung von König Friedrich III. durch die Norweger auf der Festung Akershus in Christiania (Oslo). NGC bewertet das Exemplar mit „About Uncirculated-58“.

„Großgoldmünzen sind sehr selten in Skandinavien, doch die Entdeckung großer Silbervorkommen in Kongsberg in Norwegen im Jahr 1623 führte dazu, dass das dort geförderte Silber für die Prägung von Speciedalers genutzt werden konnte. Dabei handelt es sich um große Silbermünzen von etwa 28,8 Gramm und einem Durchmesser von 3,8 Centimeter. In Norwegen prägte man von den 1620ern bis ins 19. Jahrhundert kontinuierlich Speciedalers, teilweise mit doppeltem, dreifachen oder sogar vierfachem Gewicht“, kommentiert Vicken Yegparian, Vizepräsident für Numismatik bei Stack’s Bowers Galleries. Er fügt hinzu: „1661 wurde ein besonderer doppelter Speciedaler geprägt, der an die Huldigung von König Friedrich III. von Dänemark durch die Norweger erinnern soll. Dieses Ereignis fand am 15. August 1661 auf der Festung Akershus bei Christiana (Oslo) statt. Die Rückseite der Münze zeigt aus der Vogelperspektive klar erkennbar das Schloss und die Festung, die auch heute noch steht. Dieses Exemplar ist das einzige in privater Hand. NGC bewertete es mit ‚About Uncirculated-58‘. Es ist eines der bedeutendsten norwegischen Stücke der Sammlung Bruun und wird großes Interesse bei Sammlern in der ganzen Welt wecken, die diese historisch bedeutsame, wunderschöne und einzigartige Münze ihrer Sammlung hinzufügen möchten.“

Dies sind nur zwei der fast 300 Münzen, die im ersten Teil der Sammlung Bruun versteigert werden. Ausgewählte Highlights werden bei Münzmessen rund um den Globus in den Monaten vor der Auktion zu sehen sein. Der gesamte Teil 1 der Sammlung Bruun kann bei Stack’s Bowers Galleries in Kalifornien und New York besichtigt werden, sowie bei der World’s Fair of Money der ANA in Chicago, Illinois, und der Niederlassung des Auktionshauses in Hongkong. Kurz vor der Auktion am 14. September wird sie in Kopenhagen zu sehen sein.

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