Callataÿ, François de
Ehemaliger Direktor des belgischen Münzkabinetts, Abteilungsleiter der Königlichen Bibliothek Belgiens, Professor an der Sorbonne und der Freien Universität Brüssel, Schriftsteller
François de Callataÿ (*1961) studierte Archäologie, Kunstgeschichte und Philosophie an der Université Catholique de Louvain (1979–1983) mit anschließender Promotion (PhD in Philosophy and Letters 1988). Nach einem Forschungsaufenthalt an der École Française d‘Athènes (1984–1985) wurde er am Belgischen Fonds National de la Recherche Scientifique zunächst Research Fellow (1985–1989), dann Postdoctoral Researcher (1989–1991). 1991 wurde er Erster Assistent und Chef de Travaux am Münz- und Medaillenkabinett der Königlichen Bibliothek Belgiens, welches er von 1996 bis 1997 leitete. Von 1997 bis 2006 war er als Kurator der Pretiosenkabinette zuständig für Manuskripte, Drucke, Münzen und Medaillen der Königlichen Bibliothek. Von 2006 bis 2011 war er Kurator aller Sammlungen der Königlichen Bibliothek (Manuskripte, rare Bücher, Landkarten und Pläne, Musikalien, Drucke, Münzen und Medaillen). In 2011 verließ er diese Position, um sich wieder mehr der Forschung widmen zu können. Seit März 1998 ist er Directeur d‘études an der École pratique des Hautes Études (Paris-Sorbonne), die Habilitation zum Privatdozenten erfolgte 2003. Seit 2008 ist er Professor an der Freien Universität Brüssel. 2015 wurde er zum Sekretär des International Numismatic Council gewählt und von 2016–2018 war er Präsident des Collège Belgique. In 2017 wurde er Präsident der Königlichen Belgischen Gesellschaft für Numismatik.
François de Callataÿs numismatisches Schriftenverzeichnis ist geradezu unerschöpflich: Seine Publikationen umfassen derzeit (Stand Feb 2016) über 6.000 Seiten, publiziert in 24 Ländern, darunter 24 Bücher (davon 11 als Alleinverfasser), 250 Artikel und etwas genauso viele Kritiken, Kommentare und Vorworte. Inner- und außerhalb Brüssels organisierte er rund 15 Kongresse zu geldwirtschaftlichen Themen, zuletzt 2019 in Brüssel die 3. Internationale Numismatische Konferenz der Königlichen Belgischen Gesellschaft für Numismatik zum Thema Medaillenkunst in den Niederlanden zwischen dem 16. und 21. Jahrhundert.
Als Forscher leistet er, wie die Jury des Francqui-Preises festhielt, mit neuen Methoden Bahnbrechendes für die Erforschung antiker Kulturen. Er machte sich verdient um die hellenistische Münz- und Geldgeschichte, Quantifizierungsfragen der antiken Geldwirtschaft und griechisch-römische Makroökonomik. Ein weiterer Fokus ist die frühneuzeitliche Forschungs- und Rezeptionsgeschichte. So ist François de Callataÿ Initiant und Gründungsmitglied von FINA (= Fontes Inediti Numismaticae Antiquae).
Neben seiner wissenschaftlichen Karriere betätigt er sich auch als belletristischer Schriftsteller und veröffentlicht Erzählungen, Kurzgeschichten und Essays.
François de Callataÿ ist Träger vieler Auszeichnungen. Er erhielt den Colin Kraay Award 1992, den Bordin-Preis für das beste Buch über die klassische Antike 1998, den Jeton de vermeil 2006 (höchste Auszeichnung der Französischen Numismatischen Gesellschaft), den Francqui-Preis 2007 (höchste wissenschaftliche Auszeichnung Belgiens) und den Archer Huntington Medal Award 2008 (höchste amerikanische Auszeichnung in Numismatik). 2013 wurde ihm der Rang eines Kommandeurs im belgischen Leopold-Orden verliehen und 2016 wurde er Ehrenmitglied der numismatischen Gesellschaft Kataloniens.
Er ist Korrespondierendes Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres des Institut de France (seit 2009), Mitglied der Académie royale de Belgique (seit 2004) sowie der Academia Europaea (seit 2011) und Sekretär des International Numismatic Council (seit 2015). Außerdem ist er Mitglied der Academia Europaea (seit 2010) und Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts und Mitglied der School of Historical Studies at the Institute for Advanced Study (Princeton).
Er ist Mitglied unzähliger Gremien, Vereinigungen und Institutionen und regelmäßig Gastforscher an renommierten numismatischen Einrichtungen.
Wenn Sie François de Callataÿ kontaktieren möchten, können Sie das hier tun.
In seinem Profil auf academia.edu finden Sie über 250 Fachbeiträge.
Begegnen Sie François de Callataÿ persönlich in einem Gespräch über Geschichtsforschung und Numismatik: Teil 1 und Teil 2 (auf Französisch).
Seien Sie Zuschauer seines wunderbar eloquenten Vortrags über Schönheit und Sublimität griechischer Münzen (auf Französisch und Englisch) und über Kleopatra (auf Französisch).
Zu François de Callataÿ existiert auch ein Wikipedia-Eintrag.
Hier finden Sie François de Callataÿ auf den Seiten der Académie royale de Belgique und hier auf den Seiten der AIBL (Académie des Inscriptions et Belles-Lettres).
Einen Autoreneintrag auf den Seiten der Académie des Sciences de Belgique finden Sie hier.
Hier geht es zum Eintrag auf den Seiten der Academia Europaea.
Hier finden Sie einen Eintrag zur Verleihung des Prix Bordin 1998 an François de Callataÿ.
*Stand: Oktober 2019