MenschenGesichter Teil 9: Der Kampf Makedoniens gegen Rom


mit freundlicher Genehmigung des MoneyMuseum, Zürich

Warum galt der Kopf jahrhunderte-, nein, jahrtausendelang als das Motiv einer Münzseite schlechthin? Und warum hat sich dies in den letzten 200 Jahren geändert? Das fragt Ursula Kampmann in ihrem Buch „MenschenGesichter“ dem die Texte unserer Serie entnommen sind.

Kurz nach der für die Römer vernichtenden Niederlage bei Cannae traf Philipp V. mit Hannibal, dem vermeintlich zukünftigen Beherrscher der italienischen Halbinsel, ein Abkommen. Anliegen Philipps war dabei nicht, wie von den Römern vermutet, die Söhne der Wölfin von der Erde zu fegen. Es ging dem König vielmehr um Sicherheit vor der eigenen Haustür. Illyrien, die Ostküste der Adria, sollte von feindlichen Truppen freigehalten werden. Unglücklicherweise wurde der Vertrag in Rom bekannt. Und die Römer schworen diesem fremden König Rache, der sich in ihrer bittersten Stunde mit dem Feind verbündet hatte.
Sie bedienten sich der Aitoler, eines Stammes im Südwesten Griechenlands, um genug Unfrieden zu stiften, sodass sich ein Anlass zum Eingreifen bieten konnte – und natürlich auch bot. Er wurde von Rom genutzt. Doch die Aitoler erwiesen sich nicht als so willig wie geplant, und Scipio wollte nach Karthago übersetzen. Deshalb schlossen die Römer erst einmal Frieden mit Makedonien. Sobald die Punier besiegt waren, konnte man sich ja wieder Philipp zuwenden.
Der hatte inzwischen das damalige Recht jedes hellenistischen Königs genutzt, sein Reich auf Kosten der Schwächeren zu vergrößern. Und einige Verbündete Roms hatten sich über ihn beim Senat beschwert: nicht die Schwachen übrigens, die Philipp zum Opfer zu fallen drohten, sondern die Herrscher und Städte, die selbst hofften, die Schwachen für sich zu gewinnen. Rom reagierte sofort, der Hilferuf kam gelegen. Ohne auf Verhandlungen einzugehen, stellten römische Gesandte Philipp unerfüllbare Ultimaten – und dann zog Rom in den Krieg. Die Legionen zerschlugen das in Generationen gewachsene makedonische Reich und beschränkten es auf die Grenzen, die es zur Zeit Philipps II. hatte.

Philipp V., König der Makedonen (221-179 v. Chr.). Didrachmon, 188/87-179 v. Chr. Kopf des Königs mit Diadem n. r. Rs. Keule in Eichenkranz. © MoneyMuseum, Zürich.

Die letzten Jahre des Königs, in denen das hier abgebildete Didrachmon geprägt wurde, waren gekennzeichnet von römischer Willkür. Wer immer einen Streit mit Makedonien hatte, brauchte sich nur an den Senat zu wenden, der Philipp daraufhin befahl, klein beizugeben. Und Philipp tat das Menschenmögliche, um die Römer zufrieden zu stellen. So gelang es ihm immerhin noch, sein Reich seinem Sohn Perseus zu hinterlassen, dem die Römer 171 v. Chr. völlig grundlos den Krieg erklärten. Alle Versuche des Perseus zu verhandeln, lehnte man ab. 168 v. Chr. wurde Makedonien zerschlagen, das Königtum abgeschafft und das Land in vier Regionen aufgeteilt, denen jeder Kontakt untereinander verboten war. Eine harte Strafe für einen zur Unzeit geschlossenen Vertrag!

In der nächsten Folge erfahren Sie, welche Rolle die Münzprägung für C. Iulius Caesar nach der Überschreitung des Rubico hatte.

Alle Teile der Reihe finden Sie hier.

Das Buch „MenschenGesichter“ gibt es in gedruckter Form und als ebook auf der Seite des Conzett Verlages.