Jim Licaretz gewinnt den Grand Prix FIDEM 2025
Jim Licaretz gewinnt mit seiner Medaille „Autoritratto di Fantasia“ den Grand Prix FIDEM 2025. Er ist der zweite Amerikaner, der diesen prestigeträchtigen Preis gewonnen hat. Wer ist Jim Licaretz, und warum hat seine Medaille gewonnen?
von Ursula Kampmann
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Die moderne Kunstmedaille ist ein immer noch unterschätztes Gebiet. Angesiedelt zwischen moderner Kunst und traditioneller Numismatik, gilt sie als Geheimtipp bei Museumskuratoren und Spezialisten. Das möchte FIDEM ändern. Die bereits 1937 gegründete Fédération Internationale de la Médaille d’Art nennt als ihr oberstes Ziel, der Kunstmedaille einen gleichberechtigten Platz unter den bildenden Künsten zu verschaffen. Das ist bis heute nicht geglückt. Kunstmedaillen sind ein Stiefkind bei internationalen Galerien und Kunstmessen. Verbunden ist diese Tatsache mit einem entscheidenden Nachteil für die Künstler und einem großen Vorteil für die Sammler: Kunstmedaillen sind im Verhältnis zu anderen Kunstwerken sehr günstig zu haben. So können interessierte Sammler die Medaille, die 2025 den Grand Prix FIDEM gewann, für nur 125$ beim Künstler erwerben.
FIDEM Kongress 2025 in München
FIDEM führt regelmäßig internationale Treffen durch, in deren Rahmen die beste zum Wettbewerb eingereichte Medaille gekürt wird. 2025 fand der XXXVIII Kongress vom 15. bis zum 19. Oktober in München statt. Teil davon waren nicht nur Vorträge von Sprechern aus 21(!) Nationen, sondern auch ein Workshop für Medailleure, eine Ausstellung und viele Möglichkeiten, sich untereinander im lockeren Gespräch auszutauschen. Für Sammler von modernen Kunstmedaillen ist der FIDEM Kongress eine einzigartige Gelegenheit, die besten Künstler und Künstlerinnen kennenzulernen, um von ihnen ihre schönsten Werke zu kaufen.

Jim Licaretz, Autoritratto di Fantasia, Gewinner des Grand Prix FIDEM 2025
Jim Licaretz gewinnt dem Grand Prix
2025 wurde zum zweiten Mal seit dem Bestehen von FIDEM ein Amerikaner mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Jim Licaretz erhielt ihn für sein Werk „Autoritratto di Fantasia“. Die Medaille zeigt das Porträt des Künstlers, aus dessen Kopf sein Medaillenschaffen wächst. Die fehlenden Felder der Medaille betonen die Silhouette des Porträts und stellen technisch eine große Herausforderung dar.
Die Jury gab für ihre Auswahl der siegreichen Medaille folgende Begründung: „Autoritratto di Fantasia, das Werk von Jim Licaretz, präsentierte ein kraftvolles Design, das das Thema direkt anspricht: Der Titel der Medaille bringt ihre Deutung perfekt auf den Punkt. In diesem hervorragenden Selbstporträt blickt das Gesicht in die Ferne, während sich das Gehirn auf seine Fantasie konzentriert und sich an die Vergangenheit erinnert. Der Ring bildet einen Kreis, der die Idee enthält und einen privaten Raum für die Vorstellungskraft schafft. Die kleinen, dem Kopf entspringenden Tafeln suggerieren eine Reihe von Fantasien, Erinnerungen und Einflüssen – Antike, Literatur, Musik, Mysterium. Die Medaille wurde wunderschön modelliert, gegossen und patiniert und stellt eine perfekte Verbindung von Innovation und traditionellen Werten dar.“
Der Künstler erklärte dazu, dass er in seinem Selbstporträt die Medaillen verewigt habe, die ihm besonders viel bedeuteten. Dazu gehören „Paul Auster, geschätzter jüdischer Autor und Filmemacher, Leonard Bernstein, ein großer jüdischer Komponist, und oben rechts ein Stück namens Momento Mori – weiblicher Akt mit Totenköpfen. Unten links ist eine Medaille von Echnaton, einem ziemlich berüchtigten ägyptischen Pharao.“ Freunde der ägyptischen Kunst werden auf der Rückseite des Opus sicher sofort Königin Nofretete erkennen.
Wer ist Jim Licaretz?
Jim Licaretz ist vor allem für amerikanische Medaillenfreunde kein Unbekannter. Er schuf 2022 eine Medaille auf den ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky, die 2023 zur American Medal of the Year gekürt wurde.
Der Künstler absolvierte seine Ausbildung an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts, einer der ältesten Kunstakademien der Vereinigten Staaten. Von 1986 bis 1989 und von 2006 bis 2016 amtierte Licaretz an der US-Mint. Er zeichnet verantwortlich für das Design des Liberty Silberdollars von 2008 mit dem nach links fliegenden Weißkopfseeadler, für den ersten Cent aus dem Lincoln Bicentennial One Cent Program, auf dessen Bildseite die Blockhütte für Lincolns Kindheit steht, sowie für verschiedene Designs der Serie American the Beautiful.
Licaretz war nicht nur für die US-Mint tätig. Er arbeitete unter anderem für die Franklin Mint und setzte einen interessanten Akzent während seiner fünfjährigen Tätigkeit für Mattel, wo er als Master Sculptor die Abteilung für Figurenmodellierung leitete. Damit war er führend an der Entwicklung von vielen Mattel-Produktionen der 1990er Jahre beteiligt. Auf ihn dürften die Barbie-Puppen zurückgehen, die Mattel in den 1990er Jahren für einen anspruchsvollen Sammlermarkt kreierte. Licaretz Fähigkeit, mit seinen künstlerischen Designs eine breitere Masse anzusprechen, könnte in dieser Zeit wurzeln.
Der Medailleur gilt als Pionier im Einsatz von modernster Technik bei der Medaillenherstellung. Er experimentierte bereits 2007 mit 3D Modellierung und 3D Druck. Diese Technik integrierte er in den Herstellungsprozess. Sie unterstützt ihn bei der Produktion der Gussformen, wobei Licaretz nicht darauf verzichtet, jede Medaille von Hand nachzubearbeiten und zu patinieren.
Jim Licaretz ist in der amerikanischen Medaillenkunst eine bekannte Größe. Er war Präsident der American Medallic Sculpture Association und wurde immer wieder für sein Schaffen ausgezeichnet. Er lehrte an zahlreichen prestigeträchtigen Institutionen wie der Academy of Art University in San Francisco und hat so dazu beigetragen, die Medailleurskunst an eine neue, junge Generation weiterzugeben.
Seine Werke liegen nicht nur in privaten Sammlungen, sondern im British Museum, in der American Numismatic Society, in der Smithsonian Institution und im schwedischen Royal Coin Cabinet.
1/2 Reichstaler 1621,
unter Wilhelm V. von Hessen-Kassel
als Administrator.
Erhaltung: vz+


Stadt Besancon,
3 Pistolen 1666 mit Titel Karl V.
Erhaltung: f.st

Chaise d'or (Kaiserschild) 1328-1347
unter Kaiser Ludwig IV.
Erhaltung: vz

Ostkelten,
Tetradrachme (3-2 Jhd. v. Chr.).
Erhaltung: vz

Reichstaler 1654-1668
unter Graf Guidobald von Thun.
Erhaltung: ss-vz

Solidus (491-518) unter
Anastasius der Gerechte.
Erhaltung: ss-vz
























