Ein doppelter Louis d’or von 1640/1
1640 setzte sich in Frankreich eine neue Technik der Münzprägung durch. Jean Varin etablierte den Balancier. Doch die Münzgesellen der alten Pariser Münzstätte leisteten Widerstand, wie diese Münze zeigt.
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1640 setzte sich in Frankreich eine neue Technik der Münzprägung durch. Jean Varin etablierte den Balancier. Doch die Münzgesellen der alten Pariser Münzstätte leisteten Widerstand, wie diese Münze zeigt.
Was ist auf dem doppelten Louis d’or von 1640/41 zu sehen?
Auf der Vorderseite sehen wir, wie auf allen Louis d’ors, die Büste des Königs mit seiner Titulatur in lateinischer Sprache. LVD XIII D G FR ET NAV REX bedeutet Ludwig XIII. von Gottes Gnaden König von Frankreich und Navarra. Neu ist das königliche Porträt auf der Vorderseite. Es ersetzt den alten königlichen Wappenschild mit den Lilien, der dem Écu (= Schild) seinen Namen gab. Ganz nach römischem Vorbild trägt der König einen Lorbeerkranz und – völlig unrömisch – einen in Frankreich damals modischen Knebelbart.
Auf der Rückseite ist ein Kreuz zu sehen, das aus dem Buchstaben L für Louis geformt ist. Alle vier Kreuzarme tragen französische Kronen, geschmückt mit der Lilie der Bourbonen. Diese Lilie tritt noch einmal zwischen jedem Kreuzarm auf. Die Rückseitenumschrift lautet CHRS REGN VINC IMP, übersetzt Christus herrscht, erobert und befiehlt.
Doch nicht das ist das Besondere an dieser Münze. Bemerkenswert ist das kleine Templer- oder Tatzenkreuz am Ende der Rückseitenlegende. Es sagt uns, dass diese Münze zu den letzten mit dem Hammer geprägten Stücken gehört.
Warum ist das Templerkreuz auf einem Louis d’or bemerkenswert?
Im Jahr 1640 beschloss der Staatsrat von Ludwig XIII., das französische Währungssystem zu reformieren. Der für die Finanzen zuständige Minister Claude de Bullion wurde mit der Aufgabe betraut. Er entwickelte mit dem Louis d’or eine Goldmünze von stabilem Gewicht und Goldgehalt, die zur Zeit ihrer Entstehung einem Rechenwert von 10 Pfund 10 Sol entsprach. Dieser Wert konnte – ganz ähnlich wie heute beim Krügerrand – steigen oder fallen, je nachdem wie sich der Goldpreis

Balancier auf einem französischen Kabinettschrank von 1750. Gulbenkian Collection / Lissabon. Foto: KW.
Doch wo sollten diese neuen Münzen geprägt werden? In der neuen Münzstätte des Jean Varin? Der leitete seit 1639 mit der Moulin des Étuves eine private Münzstätte, in der man ganz modern mit Wasserkraft arbeitete, um die Rondenherstellung zu beschleunigen. Die Münzprägung erfolgte mit der ebenfalls modernen Spindelpresse. Als Alternative stand die königliche Münzstätte zur Verfügung, wo Louis de Lacroix zwischen 1635 und 1642 als Münzmeister amtete. Dort versperrte man sich den technischen Neuerungen. Das hatte ökonomische Gründe: Waren Münzgesellen, die sich auf die Hammerprägung verstanden, selten, geschätzt und gut gezahlt, brauchte es in den Münzstätten neuen Typs diese Facharbeiter nicht mehr. Stattdessen wurden die Maschinen von angelernten Handlangern betrieben, während einige hoch spezialisierte Techniker die Einrichtung und den Betrieb der Maschinen kontrollierten.
Um die Frage des Prägeortes zu entscheiden, wurden beide Betriebe mit der Herstellung von doppelten Louis d’ors beauftragt. So konnte Ergebnis und Effizienz direkt verglichen werden. Zwischen dem 29. Oktober 1640 und dem 23. Januar 1641 prägten also beide Unternehmen parallel den doppelten Louis d’or. Schnell stellte sich heraus, dass die Hammerprägung nicht konkurrenzfähig war. Die Prägung der neuen Louis d’ors wurde Jean Varin anvertraut. Die meisten doppelten Louis d’or entstanden in der Moulin des Étuves, was den mit Hammerprägung hergestellten Louis d’or aus der alten Pariser Münzstätte zu einer großen Rarität macht.
Was ist ein doppelter Louis d’or, der mit dem Hammer geprägt wurde, wert?
Am 4. Oktober 2025 versteigert das Auktionshaus Gadoury in Monaco einen der seltenen doppelten Louis d’or mit Tatzenkreuz. Geschätzt ist das Stück mit 30.000 Euro. Warten wir ab, was es bringen wird.
Die Auktion Gadoury Noir vom 4. Oktober 2025 kann bei Sixbid angesehen werden.
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