Eine Branche kommt zusammen: Die Coin Conference 2024
Eine Review von Coin & Mint News
Die Coin Conference 2024 fand vom 28. bis 30. Oktober in Lissabon statt. Portugals Hauptstadt, eine der ältesten Städte der Welt, gelegen am Fluss Tejo, bot mit ihrer Kombination aus Historischem und Modernem den perfekten Rahmen für eine Veranstaltung, die sich auf die Zukunft der Umlaufmünzen und deren Herausforderungen konzentrierte.
Inhalt
Die Konferenz zog über 200 Delegierte aus 102 Organisationen aus 42 Ländern an, darunter 40 % Vertreter von Zentralbanken, Währungsbehörden und Finanzministerien.
Worauf sollten Zentralbanken und Münzstätten ihren Fokus legen?
Zwei Workshops eröffneten die Konferenz. Der erste Workshop mit dem Titel „Das war damals, das ist jetzt – die neuen Prioritäten für Münzausgeber“ richtete sich an Zentralbanken und Münzstätten. Geleitet wurde er von Dieter Merkle von Schuler und konzentrierte sich auf die Arbeit der Customer Task Force unter der Schirmherrschaft der International Mint Industry Association (IMIA). Sieben Schlüsselfaktoren – Attraktivität, Innovation, Verpflichtung, öffentliche Wahrnehmung, Sicherheit, Seigniorage (Kosten/Gewinn) und Vertrauen – wurden als Prioritäten für die Akteure im Münzkreislauf hervorgehoben.
Der zweite Workshop widmete sich dem Thema „Gedenkmünzen für den internationalen und dem heimischen Markt“. Ursula Kampmann von FAMA und der MünzenWoche leitete den Workshop, unterstützt von Falk Liebnitzky von CIT Coin Invest. Dabei wurden die Gründe für die Ausgabe von Gedenkmünzen, die Akteure auf dem Münzmarkt und deren Interessen sowie politische Aspekte im Vergleich zur Verkaufsfähigkeit beleuchtet. Die Teilnehmer entwickelten in Gruppenarbeit eigene Gedenkmünzserien und lernten dabei die wesentlichen Faktoren kennen, die für die erfolgreiche Ausgabe einer Münze entscheidend sind, einschließlich Präge- und Designtechniken.
Den Rahmen setzen und verschiedene Perspektiven beleuchten
Das Hauptprogramm der Konferenz wurde am folgenden Tag von Helena Adegas, Mitglied des Verwaltungsrats der Banco de Portugal, eröffnet. Sie gab einen Überblick über die Bargeld- und Münzlandschaft in Portugal und im Eurogebiet. Anschließend präsentierte Astrid Mitchell von Currency Publications eine allgemeine Übersicht über die Landschaft der Umlaufmünzen und beleuchtete die Schlüsselfaktoren, die die Münzzirkulation in den letzten fünf Jahren beeinflusst oder verlangsamt haben.
Die erste Session, „Den Rahmen setzen – Bargeld und Münzen“, beinhaltete Vorträge von Marc Schwartz (Monnaie de Paris), der über Bargeld, Kryptowährungen, digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) und die grundlegende Frage „Was ist Geld?“ sprach, sowie von Irina Stoicescu (Europäische Kommission), die die Perspektive der Organisation zur Ausgabe und zum Schutz von Euromünzen sowie deren Status als gesetzliches Zahlungsmittel erläuterte. Martina Horakova (IMIA) schloss die Präsentationen der ersten Session mit einer Analyse europäischer Gesetzgebungen und Vorschläge zugunsten des Zugangs und der Akzeptanz von Bargeld ab.
Die Session 2 und 3 widmeten sich der Münzzirkulation aus der Sicht von Emittenten und Märkten. Turner Angell (Federal Reserve Financial Services – FedCash Services) sprach über Herausforderungen der Münzzirkulation in den USA. Rui Manuel Monteiro (Banco de Portugal) und Antra Trenko (Economic and Financial Committee) diskutierten die Münzzirkulation in der Eurozone. Rosabel B. Guerrero und Marie Lemay stellten Ansätze der Bangko Sentral ng Pilipinas (BSP) und der Royal Canadian Mint (RCM) vor, um eine effiziente Münzzirkulation zu gewährleisten, darunter Münzeinzahlungsmaschinen der BSP und das Münzmanagementsystem der RCM.
Aus Marktperspektive präsentierten Keith Williamson (Crane Payment Innovations) und Anne Richard Schaafsma (Brink’s) Möglichkeiten zur Verbesserung der Münzzirkulation. Scott Hutchings (Global Coin Solutions) und Mario Van Poppel (Leftover Currency) diskutierten die Rückführung von Münzen. Eric Sanquer (Proditec) gab Einblicke in den potenziellen Einsatz von Robotik und KI beim wieder in Umlauf bringen von Münzen.
Die letzte Session des Tages konzentrierte sich auf Nachhaltigkeit. John Winchcombe (Currency Publications) eröffnete mit einem Bericht über die Umweltauswirkungen von Reibungsverlusten in der Münzzirkulation. Pascal Rencker (Mint Directors Working Group) stellte eine laufende Studie vor, die die Nachhaltigkeit von Bargeld im Vergleich zu digitalen Zahlungen untersucht, in Zusammenarbeit mit der International Currency Association.
Weitere Vorträge thematisierten unbrauchbare Münzen und Recycling. Simon Billingham (Arrandene) präsentierte Beispiele für Münzrecycling zur Optimierung von Nachhaltigkeit und finanziellen Ergebnissen, Daniel Sheffer (M.One) betonte die Verantwortung in Decoining-Operationen, und Claus Fischer (Münze Österreich) erläuterte die Rücknahme beschädigter und unbrauchbarer Münzen gemäß österreichischen und EU-Vorschriften.
Im Anschluss wurden die IACA Excellence in Currency Awards für Münzen verliehen:
- Beste neue Gedenk-/Limitierte Umlaufmünze: Zentralbank der Bahamas für ihre 25-Cent-Farbmünze zur Feier ihren 50. Jahrestages
- Beste neue Münzprodukt-, Prozess- oder Herstellungsinnovation: Royal Canadian Mint für ihr umweltfreundliches Bronzeplattierungsverfahren, das den Einsatz giftiger Chemikalien eliminiert
- Beste Initiative oder Innovation in Umlauf-/Verteilungsprozessen: Gemeinsam ausgezeichnet wurden Bangko Sentral ng Pilipinas für ihr Münzumlaufprogramm und die Zentralbank von Eswatini für ihr Projekt zur Effizienzsteigerung im Münzmanagement.
Produktion, Inspektion, Authentifizierung und Innovation
Der Mittwochmorgen begann mit zwei Sessions, die sich auf Produktion, Inspektion, Authentifizierung und Innovation konzentrierten. Siemowit Kalukiewicz und Łukasz Karda von der Mennica Polska eröffneten die fünfte Session mit der Präsentation ihrer neuesten Innovation, einer fliegenden Münze. Danach stellte Bruno Patrão von der Imprensa Nacional Casa da Moeda (INCM) die UniqueMark®-Prägetechnik der Münzstätte für Edelmetalle vor. Eine Weltpremiere folgte mit Alexander Aminidis von ACSYS Lasertechnik, der die Ultra Short Pulse Technology präsentierte, eine Lasertechnologie für Grob- und Feinbearbeitungsstrategien. Dieter Merkle von Schuler schloss die Sitzung mit einem Vortrag über die Vorteile der Kombination von Präge- und digitalen Lösungen ab, einschließlich Kostenreduzierung, Prozessverbesserung und kontinuierlicher Optimierung.
In der zweiten Sitzung führte Ingo Loeken von Spaleck die Delegierten durch Inspektionen mittels optischer Validierungstechnologien. Robert Dvorak von IQ Structures präsentierte die Möglichkeiten, Hologramme in Münzen zu integrieren, und Robert Newman von Carveco zeigte das Potenzial von künstlicher Intelligenz für Münzdesign und -analyse auf, bei dem traditionelle Handwerkskunst mit moderner Technologie verschmilzt. Romain Waidelich von Inorcoat beendete die Sitzung mit einer Vorstellung eines neuen Verfahrens, das das Entfernen von Chrombeschichtungen auf Prägestempeln und deren erneute Beschichtung mit einer PVD-Beschichtung ermöglicht.
Die letzte Session der Konferenz führte die Teilnehmer auf eine globale Reise durch die Münzzirkulation. Francisco Mandiola von FMA Secure berichtete über den Münzeinsatz in Ländern mit hoher Inflation, darunter Argentinien, Indien, den USA, Mexiko, Venezuela und Simbabwe. Aftab Baloch, ehemals beim pakistanischen Finanzministerium und der Federal Board of Revenue, referierte zu dem Münzverteilungsprozess in Pakistan und hob die Auswirkungen digitaler Zahlungen und die Modernisierungsanforderungen für die Münzstätte Pakistans hervor.
José Luis Orozco von der Fabrica Nacional de Moneda y Timbre – Real Casa de la Moneda (FNMT) sprach über die Zusammenarbeit der spanischen Münzstätte mit anderen Münzstätten und Emissionsbehörden, darunter INCM, die Royal Australian Mint, das Europa-Programm und die aktuelle XIII Ibero-Amerikanische Serie. Zodwa Nkambule von der Zentralbank von Eswatini erläuterte ihr Projekt zur Effizienzsteigerung im Münzmanagement (für das sie einen Preis erhielt, siehe oben) und die geschätzten Kosteneinsparungen von 14 Millionen Emalangeni seit Projektbeginn.
Marie Lemay von der Royal Canadian Mint beendete die Präsentationen der Konferenz mit der Einführung der neuen Mint Directors Association. Sie stellte deren Leitbild, die 18 Mitgliedsmünzstätten, 8 assoziierten Mitglieder und den kommenden virtuellen Hub vor.
Blick in die Zukunft
Die Konferenz schloss mit einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Münzen im Jahr 2035 – Wie wird die Branche aussehen?“. Unter der Leitung von Simon Lake, ehemaliger Mitarbeiter der Royal Mint und nun Senior Advisor des Vorstands der Mennica Polska, diskutierten die Teilnehmer über die Zukunft der Münzindustrie. Das Panel bestand aus Marie Lemay (Royal Canadian Mint), Siemowit Kalukiewicz (Mennica Polska), Leigh Gordon (Royal Australian Mint), Nicolas Dumont (Monnaie de Paris) und Prapop Anantakoon (Thailändisches Finanzministerium).
Die Diskussion behandelte verschiedene Themen, darunter die jüngsten Veränderungen in der Branche, wie die Änderungen bei der Royal Mint und die vollständige Schließung der Mint of Finland. Weitere Schwerpunkte waren die Diversifikation von Münzstätten (einschließlich vorhandener Chancen und laufender Programme), die Struktur von Währungsnominalen, die Auswirkungen negativer Seigniorage und Überlegungen zur Abgrenzung zwischen Banknoten und Münzen. Zudem wurde die sich wandelnde Rolle von Münzen in einer zunehmend digitalisierten Zahlungslandschaft thematisiert und wie Münzstätten weiterhin effiziente Produktion und Umlauf von Münzen sicherstellen können.
Das Konferenzprogramm fand mit dem M One Cup seinen gesellschaftlichen Ausklang, der von allen Teilnehmern mit großer Begeisterung verfolgt wurde.
Die nächste Coin Conference wird 2026 stattfinden, der Veranstaltungsort wird zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
Dieser Text von Coin and Mint News erschien ursprünglich in englischer Sprache auf der Seite der Coin Conference.