CASH. Der Wert des Bargeldes
Eine Sonderausstellung im Technischen Museum Wien erkundet noch bis zum 31. März 2025 die Geschichte des Bargeldes und den technologischen Wandel, der den Zahlungsverkehr immer wieder umfassend verändert hat.
Geld ist ein zentrales Element unserer Gesellschaft – es ermöglicht den effizienten Tausch von Waren und Dienstleistungen, fördert den wirtschaftlichen Fortschritt und dient als Wertspeicher. Jedoch kann Geld auch zu Ungleichgewichten führen, die soziale Spannungen und Ungerechtigkeiten hervorrufen. Die neue Ausstellung „CASH. Der Wert des Bargeldes“ im Technischen Museum Wien erkundet in Streiflichtern die Geschichte des Bargeldes und den technologischen Wandel, der den Zahlungsverkehr immer wieder umfassend verändert.
14 verschiedene Kapitel widmen sich der sinnlich fassbaren Repräsentation des Geldes und nähern sich durch das Tasten, das Riechen und die optische Wahrnehmung jener Materie an, die – nicht nur sprichwörtlich – die Welt regiert. Das Technische Museum Wien beleuchtet in Kooperation mit der Oesterreichischen Nationalbank das Thema von verschiedensten Seiten und kreist dabei auch immer um die Frage, welche Auswirkungen technische Transformationen für Mensch und Gesellschaft haben. Das Klimpern von Münzen ist uns ein ebenso vertrauter Klang wie jene Geräusche, die Zahlungsvorgänge begleiten, weswegen die Ausstellung mittels QR-Codes auch auf einer akustischen Ebene erkundet werden kann.
Drucken, spielen, sammeln
Am Anfang steht die Herstellung des Geldes, jener symbolträchtigen Scheine und Münzen, die auf wenig Raum viel erzählen können: Von Politik über Sprache und wichtige Kulturgüter – das Bargeld spricht eine ganz eigene, subtile Sprache. Diese und andere Aspekte lernen wir bereits in unserer Kindheit kennen, verschiedenste Brett- und Kartenspiele vermitteln uns von klein auf, Vertrauen in Geld zu entwickeln. Und auch wenn ökonomische und kapitalistische Ideen dabei mittransportiert werden, am Ende bleibt es doch nur ein Spiel. Wo sich Spiel und Ernst überschneiden, steigt das Interesse enorm, was die österreichische Fernsehshow „Money Maker“ 25 Jahre lang bewiesen hat. Der Unterhaltungsfaktor ist aber nicht nur bei Fernsehsendungen gegeben, sondern auch da, wo gespart, also Geld zusammengetragen, sortiert und gezählt wird. Ganz gleich, ob man mit Sparen reich werden kann oder nicht, die spielerische Komponente ist nicht wegzudenken. „CASH. Der Wert des Bargeldes“ erzählt auch vom scheinbaren Verschwinden des Geldes durch bargeldlosen Zahlungsverkehr, Schecks und Erlagscheinen, vom Aufkommen der Plastikkarte bis hin zur Digitalisierung des Geldwesens mit all ihren Vor- und Nachteilen.
Fühlen, riechen, tasten
Geld zu ertasten und dessen haptischen Qualitäten nachzugehen, widmet sich ein Kapitel der Ausstellung, das auch erschließt, dass nicht nur Menschen, sondern auch Münzprüfer und Automaten analoge „Spürsinne“ haben. Spürsinne, wie sie auch Polizeihunde beim Erschnüffeln von Bargeld einsetzen. Aber auch Versuche, den Geruch des Geldes als Parfüm zu bewahren und sich damit zu schmücken, den Duft ganz nah am Körper zu tragen, lässt die Redewendung „Geld stinkt nicht“ in neuem Licht erscheinen.
Verschwinden, verwahren und verwandeln
Wie sehr der digitale Zahlungsverkehr von wenigen Unternehmen dominiert werden kann, beweist eine Maßnahme, die versucht, dem entgegenzuwirken: Um das Euro-Bargeld auch im digitalen Raum nutzen zu können, arbeitet die Europäische Zentralbank am digitalen Euro, der online wie offline verfügbar sein soll und voraussichtlich im Jahr 2028 eingeführt wird. Intensiv diskutiert werden dabei Fragen zur Datensicherheit, Privatsphäre, aber auch die Annahmepflicht. Doch bis dahin erstreckt sich eine bereits sehr lange Geschichte der Lagerung und des Transports von Geld, auf die Truhen, Kassetten und Tresore verweisen – bis hin zum Bankomaten, dem Hybridwesen zwischen Tresor und Geld-Ausgabegerät. In Wien wurde der erste Bankomat im Jahr 1980 aufgestellt, mittlerweile zählt Österreich mit rund 9.000 zu den am dichtesten mit Bankomaten versorgten Ländern Europas. Dass auch Geld eine bestimmte Lebensdauer hat und was danach damit passiert, zeigt uns schließlich die Entsorgung von Geldscheinen und „Verstaltung“ von Münzen: Dabei wird geschreddert, zerdrückt und verbogen und uns nochmals sinnlich die Materialität des Geldes vor Augen geführt.