Ukraine plant Umbenennung von Kleinmünzen: „Kopijka“ wird zu „Schah“
Von Sebastian Wieschowski
Zentralbankchef Andrij Pyschnyj erklärte, dass die Bezeichnung „Kopijka“ als Symbol der historischen Moskauer Besatzung gesehen werde und daher nicht mehr zeitgemäß sei. „Das ukrainische Volk nimmt sich zurück, was ihm durch Kreml-Narrative entstellt und gestohlen wurde“, sagte Pyschnyj in einer Erklärung.
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Mit der neuen Bezeichnung „Schah“ will die Ukraine ihre Münzgeschichte wiederbeleben und den ukrainischen Traditionen in der Bargeldzirkulation mehr Gewicht verleihen. Der Begriff „Schah“ ist nach Angaben der Nationalbank spezifisch ukrainisch und geht auf das 16. und 17. Jahrhundert zurück, wo er in der Literatur häufig verwendet wurde. Autoren wie Taras Schewtschenko und Lessja Ukrajinka erwähnten den Begriff in ihren Werken, und während der ukrainischen Revolution von 1917–1921 waren sogar Banknoten mit der Bezeichnung „Schah“ in Umlauf gebracht worden.
Teil einer Strategie zur „Ent-Russifizierung“
Die geplante Umbenennung ist nach Angaben der Nationalbank ein Teil einer umfassenderen Strategie zur „Ent-Russifizierung“ der Ukraine. Der Begriff „Kopijka“ sei laut der Pressemitteilung der Bank tief in der russischen Tradition verwurzelt. Indem der Begriff „Schah“ eingeführt wird, will die Ukraine sich symbolisch von diesen Einflüssen befreien und ihre Währung von russischen und imperialistischen Assoziationen reinigen.
Die wissenschaftliche Gemeinschaft unterstützt diese Initiative. Historiker der Nationalbank und der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine haben den historischen und linguistischen Wert des Begriffs „Schah“ bestätigt. Dr. Andrii Boiko-Haharin, Kurator des Nationalbank-Münzmuseums, unterstrich, dass der Begriff „Schah“ die ukrainische Cossack-Tradition repräsentiere und sprachlich tief in der Kultur verankert sei. Die Nationalakademie, darunter das Institut für Geschichte der Ukraine und das Potebnia-Institut für Linguistik, unterstützt die Rückkehr zu diesem traditionellen Namen.
In den kommenden Monaten sollen gesetzliche Änderungen den Weg für die offizielle Einführung der „Schahs“ ebnen. Ein direkter Umtausch der derzeit im Umlauf befindlichen „Kopijkas“ ist jedoch nicht geplant, und beide Münzen sollen vorerst parallel bestehen bleiben. Dies soll den Übergang erleichtern und zusätzliche Kosten durch eine vollständige Münzauswechslung vermeiden. Das Design und der schrittweise Umlauf der „Schahs“ werden von der Nationalbank entwickelt, sobald die gesetzliche Grundlage steht.
Ukrainer entdecken ihre eigene Geschichte neu
Die Entscheidung zur Umbenennung spiegelt auch das wachsende Interesse der ukrainischen Bevölkerung an ihrer eigenen Geschichte und Kultur wider. Die Währung als tägliches Symbol staatlicher Identität spielt eine bedeutende Rolle, und die Wiederbelebung der „Schah“-Münzen entspricht dem Wunsch der Bevölkerung, sich stärker mit nationalen Traditionen zu verbinden. Ein Schritt, der, so hoffen die Verantwortlichen, auch zukünftige Generationen prägen wird.
Von der Hetmanat-Zeit bis zur Revolution von 1917–1921 wurde die Bezeichnung „Schah“ in der Ukraine verwendet. Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die eine vollständige Umsetzung damals verhinderten, bleibt „Schah“ ein Symbol für die ukrainische Identität. Mit der erneuten Einführung dieses Namens will die Ukraine ihre historische Eigenständigkeit und die kulturelle Bedeutung der eigenen Währung betonen und gleichzeitig einen weiteren Bruch mit der sowjetischen Vergangenheit vollziehen.