100-Euro-Goldmünzen: Treue Kunden der Münze Deutschland machen ein Schnäppchen
Von Sebastian Wieschowski
Der Anstieg des Goldpreises hat viele Analysten überrascht und so manchen Investor auf dem falschen Fuß erwischt – insgesamt 40-mal hat Gold in diesem Jahr ein neues Allzeithoch erzielt. Darüber freuen können sich aber nicht nur Edelmetall-Anleger, sondern auch Münzensammler – wenn sie treue Kunden der Münze Deutschland sind und die direkte Bestellmöglichkeit genutzt haben.
Inhalt
Denn sie profitieren zum wiederholten Male von einem Preisvorteil: Weil der Goldpreis seit der Festlegung des offiziellen Verkaufspreises für die 100-Euro-Goldmünzen und der Bestätigung der Bestellungen weiter stark angestiegen ist, erhalten die Kunden der Münze Deutschland die Gedenkmünzen zu einem Preis, der weit unterhalb des aktuellen Goldkurses liegt.
15 Prozent Rendite in wenigen Monaten – ein willkommener Nebeneffekt des Münzensammelns
Die deutschen Goldmünzen für das Jahr 2024 konnten während der Goldbestellfrist geordert werden, die am 15. Mai 2024 endete. Auf Basis des damaligen Goldpreises wurden die Verkaufspreise für die Gedenkmünzen festgelegt:
- Die 20-Euro-Goldmünze 2024 „Rückkehr der Wildtiere – Biber“ kostet 285,81 Euro.
- Die 50-Euro-Goldmünze 2024 „Deutsches Handwerk – Mobilität“ wurde mit einem Preis von 546,88 Euro fixiert.
- Für die 100-Euro-Goldmünze 2024 „Meisterwerke der Deutschen Literatur – Der zerbrochne Krug“ wurden genau 1.096,30 Euro fällig.
Zum Vergleich die aktuelle Lage am Goldmarkt:
- Der Ankaufskurs für 100-Euro-Münzen liegt im Edelmetallhandel zum Ende des Monats Oktober 2024 bei rund 1.250 Euro.
- Für die 50-Euro-Münzen werden rund 630 Euro gezahlt.
- Die 20-Euro-Münzen werden für circa 320 Euro zurückgekauft
Im Vergleich zu den amtlichen Ausgabepreisen aus der Jahresmitte liegen die aktuellen Ankaufskurse im Herbst rund 15 Prozent höher – eine stattliche Rendite in nur wenigen Monaten.
Münze Deutschland hat auf Dynamik am Goldmarkt reagiert
Manche Kunden der Münze Deutschland sind mit diesem Kurs aber offenbar nicht zufrieden und machen ihrem Unmut in den einschlägigen Onlineforen Luft – denn ursprünglich wurden die 100-Euro-Goldmünzen noch deutlich günstiger angeboten: Als die Goldprägungen erstmals im Onlineshop der Münze Deutschland gelistet wurden, lag der geplante Verkaufspreis bei 1.043,15 Euro.
Für alle drei Goldmünzen des Jahres 2024 wurde das Gold nach Angaben der Münze Deutschland bereits Anfang Februar 2024 erworben. Im Mai 2024 teilte die Münze Deutschland dann ihren Kunden anlässlich des Zuteilungsverfahrens für die Goldmünzen mit: „Wir sehen uns gezwungen, die Ausgabepreis für die 100-Euro Goldmünze aufgrund des gestiegenen Goldpreises anzuheben.“ Denn der Staat kann es sich nicht erlauben, Gold unterhalb des Goldkurses zu verkaufen.
Kurz darauf wurde deshalb der Verkaufspreis angepasst – von 1.043,15 Euro auf 1.096,30 Euro. Der Passus zur Anhebung des Verkaufspreises ist in Sammlerkreisen umstritten, aber eine Reaktion auf ähnliche Marktbewegungen in den vergangenen Jahren. Doch die Entwicklung am Goldmarkt hat im Jahr 2024 eine Dynamik erreicht, die selbst hartgesottene Marktbeobachter nicht erwartet haben und die inzwischen sogar die Edelmetallhändler in Deutschland, die nach den akuten Ursachen für den Gold-Boom forschen, ratlos zurücklässt.
Deutsche Goldmünzen: Preis rauf, Auflage runter
Anhand der Ausgabepreise für die deutschen 100-Euro-Goldmünzen lässt sich eindrucksvoll die Entwicklung des Goldpreises nachvollziehen:
- So kostete die erste 100-Euro-Goldmünze im Jahr 2002 noch 193 Euro – ein Traumpreis für eine halbe Unze Gold aus heutiger Sicht.
- Im Jahr 2010 wurden erstmals mehr als 500 Euro fällig und bis 2019 konnten Abonnenten die Goldmünzen stets in einem Rahmen zwischen 500 und 700 Euro beziehen.
- Im vergangenen Jahr kratzte der offizielle Erstausgabepreis mit genau 974,74 Euro erstmals an der 1000-Euro-Marke.
- 2024 wurde auch beim Verkaufspreis der deutschen Goldmünzen ein neues Allzeithoch erreicht.
Gleichzeitig fällt jedoch die Auflage kontinuierlich: Laut der aktuellen Prägestatistik des Bundesfinanzministeriums wurden im Jahr 2024 nur noch 14.600 Münzen pro Prägestätte produziert, im Jahr 2020 lag die Auflage noch bei 35.000 Stück pro Prägestätte und zur Einführung der 100-Euro-Münzen im Jahr 2002 waren es noch 100.000 Stück mal fünf.