Bedeutende Siegelsammlung bei Gorny & Mosch in der Juli-Auktion
Gorny & Mosch
Auktion 305
Antiquitäten
16.- 17. Juli 2024
D-München
Zur Auktion 305 bei Gorny & Mosch in München ist ein hochwertiger Printkatalog erschienen. Am 16. Juli 2024 werden ab 14 Uhr über 580 Lose im Saal versteigert. Highlight der Auktion ist eine bronzene Okeanoslampe (Los 103) aus der Sammlung Shlomo Moussaeiff. Angeboten wird außerdem die bedeutende Sammlung afrikanischer Kunst von Dr. K.-F. Schaedler, die 100 interessante Stücke umfasst. Hervorzuheben ist auch eine Sammlung von Stempel- und Rollsiegeln sowie minoischer Siegel aus einer hessischen Privatsammlung, die gute Provenienzen aufweisen und größtenteils publiziert sind. Im Bereich Alter Orient und Asien finden sich viele interessante Stücke aus der Sammlung Dr. Klaus Marquardt. Das Angebot im Überblick:
- Vasen: 47 Lose
- Terrakotta: 16 Lose
- Steinskulptur: 17 Lose
- Bronzeskulptur: 11 Lose
- Geräte: 13 Lose
- Lampen: 14 Lose
- Schmuck: 40 Lose
- Kameen, Gemmen, Siegel: 70 Lose
- Glas: 37 Lose
- Nordafrika: 23 Lose
- Alter Orient: 44 Lose
- Ur- und Frühgeschichte: 7 Lose
- Byzanz: 3 Lose
- Ikonen: 10 Lose
- Alt-Amerika: 37 Lose
- Asien: 46 Lose
- Afrika Sammlung K.-F.Schaedler: 100 Lose
- Afrika: 2 Lose
- Antikisierendes – Pasticci: 47 Lose
In der Saalauktion am 16.07.2024 ab 14.00 Uhr werden die Lose 1-583 versteigert.
Losnummer 64
Torso einer Panzerstatue, 2. Hälfte 2. Jh. n. Chr. Weißer, feinkristalliner Marmor. H 71cm. Unterlebensgroß. Am Halsansatz ist eine halbrunde Vertiefung ausgearbeitet, die zur Aufnahme eines Einsatzkopfes diente. Beide Arme sind an den Oberarmen gebrochen, die Beine unterhalb des Gewandsaumes. Die Kleidung besteht aus einer kurzärmeligen Tunica und einem anatomischen Panzer, der ein Gorgonenhaupt auf der Brust trägt. Um den Bauch ist eine gerippte Feldherrnbinde, ein sog. cingulum, gebunden. Die runden Laschen am unteren Rand des Panzers sind mit verschiedenen Motiven verziert, darunter ein Elefantenkopf, ein Widderkopf, eine Palmette und ein Helm. Fragmentarisch. Min. Bestoßungen und Sinterablagerungen.
Eine enge Parallele in der Antikensammlung Berlin, Inv. Sk 1799: K. Stemmer, Untersuchungen zur Typologie, Chronologie und Ikonographie der Panzerstatuen, 1978, S. 169 Nr. 76; Arachne ID 1062487.
Provenienz: Ex Mr. Oscar Tomlinson, London 1962; ex Mr. Clarence Slater, London 1969; ex Mr. Sebastian Davis, London 1977; ex Mr. Georg Förster, London 1987; ex. Mr. Julien Vanhove, Brüssel 1995; ex. Mr. Foort Molenaar, Liège 2003; erworben von Mr. Isai Dam, Brüssel, 2011.
Schätzpreis: 60.000 Euro
Losnummer 90
Eisenhelm des attischen Typs. Hellenistisch, östliches Mittelmeergebiet, 300 – 250 v. Chr. H 14cm, B 19,5cm, L 24cm. Getrieben aus einem Stück Eisenblech. Runde Form mit Stirnbügel und Voluten. Oben auf der Kalotte flach gedrückt. Seitlich Löcher für die Befestigung der heute fehlenden Wangenklappen. Fachmännisch restauriert mit kleinen Ergänzungen. Wangenklappen u. äußerer Rand des Nackenschutzes fehlen.
Vgl. R. Hixenbaugh, Ancient Greek Helmets. A complete Guide and Catalog (2019) S. 516, Nr. H114; Ol. Symonenko, Sarmatian-aged Helmets from Eastern Europe, in: P. B. Golden, R. K. Kovalev, A. P. Martinez, J. Skaff, A. Zimonyi (Hrsgg.); ARCHIVUM EURASIAE MEDII AEVI, Festschrift for Thomas T. Allsen in Celebration of His 75th Birthday (2015) S. 277 – 303; Antike Helme. Sammlung Lipperheide und andere Bestände des Antikenmuseums Berlins (1988) S.446, KatNr.53.
Helme dieses Typs waren seit dem Ende des 4. bis Mitte des 2. Jhs. v. Chr. in Gebrauch. Antike Abbildungen dieser Helme finden sich z.B. auf den Friesen des Pergamonaltars (nach 180 v. Chr.), auf dem Fries des Monuments von Aemilius Paullus aus Delphi (168 v. Chr.), auf Münzen des Seleukos II. Kallinikos (246-226 v. Chr.) und auf den parthischen Tonskulpturen von Kriegern aus dem alten Nisa.
Provenienz: Ex Nachlass H.G. Jansen, Niederlande, erworben ca. 1974/1975 im Antikenhandel in Antwerpen, Belgien.
Schätzpreis: 12.000 Euro
Losnummer 128
Paar Goldohrringe mit Bootsanhänger. Hellenistisch, 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr. 44g, L 8,2cm, ø Scheibe 2,5cm. Runde Scheibe mit filigranem Rosettendekor auf der Vorderseite und einem Haken auf der glatten Rückseite. Daran befestigt ein bootsförmiger Anhänger, der auf der Vorderseite mit Granulatdekor überzogen ist u. auf der Rückseite ornamentale Ranken aus Golddraht aufweist. An den Spitzen des Bootes kleine Rosetten, im Zentrum eine Palmette mit Voluten. Am unteren Ende der Bootsanhänger kleine Rosetten, an denen Fuchsschwanzketten eingehängt sind, die in Rosetten mit Anhängern in Eichel- und Spindelform enden. Prachtvolle Stücke! Gold! Restauriert, ein Granulatkügelchen fehlt, sonst intakt.
Vgl. C. Adams (Hrsg.), Greek Jewellery from the Benaki Museum Collections (1999) S.190f., Abb. 133; M. Pfrommer, Untersuchungen zur Chronologie Früh- und Hochhellenistischen Goldschmucks (1990) S. 197ff. B. Deppert-Lippitz, Griechischer Goldschmuck (1985) S. 181f., Abb. 129.
Provenienz: Ex Sammlung A.N., München, seit vor 1999.
Schätzpreis: 10.000 Euro
Losnummer 517
Männliche Ahnenfigur singiti. Hemba, D. R. Kongo. H 58cm. Mit Bart und frei geschnitzten Armen und typischer Kreuzfrisur, die Hände an die Hüften gelegt (Inv.-Nr. 8.705). Ausgestellt und publiziert! Schwärzliche, glänzende Patina, Beine durch Termitenfraß stark beschädigt, kleine Restaurierung rückwärts.
Ausgestellt: 4e Salon International d‘Art Tribal, Paris, 14.-17.09.2001; Arts-Kunst: Primitifs / Primitive / Primitieve Brüssel, Belgien, 20. – 21.06.1991.
Publiziert: K.-F. Schaedler, Encyclopedia of African Art and Culture (2009) S.270; 4e Salon international d‘Art Tribal Ausstellungskatalog Paris 2001, S.25; Arts-Kunst: Primitifs / Primitive / Primitieve Ausstellungskatalog Brüssel (1991).
Provenienz: Ex Sotheby’s New York, African, Oceanic and Pre-Columbian Art, 7. Mai 2016, Los 31 (unverkauft); ex Neumeister München Auktion Sammlung/Collection Dr. Karl-Ferdinand Schaedler, 14. Oktober 2009, Los 31 (unverkauft); ex Sammlung Dr. Karl-Ferdinand Schaedler seit 2009; davor Slg. Jo Christiaens, Brüssel, 2001-2009; ex Slg. Alain Guisson, Brüssel, 2001-1991.
Schätzpreis: 12.000 Euro
e-auction am 17.07.2024
Die Lots (Lose 584-970) und die Literatur (971-989) werden am 17.07.2024 in einer e-auction ab 14 Uhr versteigert.
Vorbesichtigung & Katalog
Die Vorbesichtigung findet bei Gorny & Mosch am Maximiliansplatz ab sofort zu folgenden Zeiten statt: Montag – Freitag, 10.00 – 13.00 Uhr und 14.30 – 18.00 Uhr nach vorheriger Vereinbarung
Der Katalog zur Auktion 305 kann bei Gorny & Mosch, Giessener Münzhandlung, Maximiliansplatz 20, D-80333 München, Tel. +49 / (0)89 / 24 22 643-0, Fax +49 / (0)89 / 22 85 513 bestellt werden.