Starke Preise für Sammlung Hoesch – Jagd und Tiere
Dr. Busso Peus Nachf.
Auktionen 437-438
Münzen
24.-26. April 2024
D-Frankfurt a. M.
Die Frühjahrsauktionen 437/438 von Dr. Busso Peus Nachf. waren ein voller Erfolg und besonders die Universalsammlung Hoesch – Jagd und Tiere verdient einen ausführlichen Rückblick auf drei turbulente Auktionstage.
Antike Münzen erfreuen sich einer seit vielen Jahren ungebrochen hohen Nachfrage. Exemplare von besonderer Qualität werden von den Kunden besonders geschätzt, was sich in hohen Preissteigerungen gegenüber den Schätzpreisen niederschlägt. So erbrachte eine Didrachme von Neapolis bei einer Taxe von 400 € (Nr. 13) 1.900 €. Eine besonders hübsche Bronzemünze von Phalanna (Nr. 132) wurde von 75 € auf 800 € gesteigert, und der Beischlag zum seltenen Stater von Eretria (Nr. 146) konnte erst bei 8.000 € zugeschlagen werden (Taxe 1.000 €). Das Titelstück der Auktion, die hübsche Oktodrachme Ptolemaios‘ V. (Nr. 284) löste bei einer moderaten Schätzung von 7.500 € ein Bietergefecht aus, das erst bei 22.000 € endete. Von dem raren Trierer Gold sei der Solidus des Arcadius (Nr. 586) exemplarisch erwähnt, der sich von 2.500 € auf 9.500 € entwickelte.
Im Folgenden zeigte sich am ersten Auktionstag bei den Münzen des Auslands, dass Kunden aus aller Welt die Auktionen aufmerksam beobachten. Zahlreiche Münzen gingen zu hohen Preisen entweder in ihre Heimat zurück oder in andere starke Märkte. Natürlich hatten auch deutsche Sammler ihre Chancen. Das Gleiche lässt sich über den Markt für Münzen der Habsburgischen Erblande sagen, wo das Interesse Ostmitteleuropas weiterhin stark bleibt. Bei den altdeutschen Münzen wurde ein Angebot von Münzen und Medaillen in Gold und Silber und allen Preisklassen warm aufgenommen. Ein bisher unedierter 4facher Dukat 1657 aus Augsburg (Nr. 1204) brachte 24.000 € und ein hessischer Dukat aus Edergold (Nr. 1445) erzielte 16.000 €. Die Sammlung Frankfurter Münzen erzielte durchweg gute Preise.
Am zweiten Auktionstag folgte gleich zu Beginn ein Höhepunkt der gesamten 437. Auktion. Eine bemerkenswerte Sammlung von Silbermedaillen des Medailleurs Karl Goetz brachte teilweise Rekordergebnisse. Auch der internationale Markt spielte hier eine große Rolle. Vor allem die späten Werke gingen nahezu ausnahmslos über das Internet zu Höchstpreisen nach China oder in die USA. Die Sammlung übertraf im Zuschlag die Taxe nahezu um das Zweieinhalbfache.
Die Sammlung Württemberg brachte ebenfalls sehr zufriedenstellende Ergebnisse bevor die deutschen Münzen nach 1871 und günstig getaxte Lots eine sehr erfolgreiche Auktion beschlossen.
Die Auktion 438, Sammlung Rudolf Hoesch, Tiere & Jagd, entfaltete eine besondere Dynamik. Zahlreiche der attraktiven Stücke waren für viele Jahrzehnte, teilweise 70 Jahre lang, dem Markt entzogen worden und dieser nahm sie mit offenen Armen wieder auf. So kam es zu zahlreichen beeindruckenden Zuschlägen, die bisweilen die Fantasien der Katalogbearbeiter übertrafen. Die rare Drachme von Rhegion (Nr. 3024) wurde von 750 € auf 3.600 € hinaufgesteigert. Die Drachme von Hyrtakina aus der Sammlung Niggeler (Nr. 3051) schoss von 3.000 € auf 12.000 €, der Halbshekel von Sidon (Nr. 3084) verzwölffachte seine Schätzung von 1.000 € auf 12.000 €. Eine in nur 3 Exemplaren bekannte und außergewöhnlich gut erhaltene alexandrinische Drachme (Nr. 3106) steigerte ihren Preis von 750 auf 22.000 € – ein eindrucksvoller Beleg dafür, dass sobald Seltenheit und Qualität zusammentreffen momentan alles möglich scheint.
Die Qualität der Sammlung setzte sich danach ungebrochen bei den Münzen des Auslands fort. Hier erzielte ein mit 3.000 € geschätzter Silberabschlag eines indischen Doppelmohurs 1835 (Nr. 3185) einen Zuschlag von 55.000 €. Die Spitzenergebnisse ließen sich fortsetzen. Der Zuschlag im Ausland lag mehr als 270 % über der Schätzung.
Die Münzen der Habsburgischen Erblande und der altdeutschen Kleinstaaten gingen oft in den fünfstelligen Bereich. Auch die durch das einheitliche Hirschbildnis entstandene Spezialsammlung Stolberger Münzen wurde gut angenommen bevor einige wenige Münzen der deutschen Kolonien als würdige Krönung der Sammlung den Tagesabschluss bildeten. Hier wechselten zwei herausragend erhaltene Münzen Deutsch-Neuguineas, 10 Mark 1895 (Nr. 3647) für 48.000 € und 20 Mark 1895 (Nr. 3648) für sogar 75.000 € die Besitzer.
Im Ganzen übertraf die Sammlung Hoesch – Jagd und Tiere ihre Taxe um 80 % und erzielte mit 687 Losen einen Gesamtzuschlag von über 1,8 Millionen Euro.