Gold auf Rekordhoch, Nachfrage nach Anlagemünzen bricht ein
Von Sebastian Wieschowski
Wie aktuelle Daten der Perth Mint aus Australien zeigen, sind die Gesamtverkäufe von Goldmünzen und Goldbarren im März auf 16.442 Unzen gefallen – ein Rückgang von 65,1 Prozent gegenüber Februar 2024 und 79,6 Prozent gegenüber März 2023. Die Perth Mint hat so wenige Unzen verkauft wie zuletzt im März 2019. Auch auf Quartalsbasis ist ein starker Rückgang zu verzeichnen: In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 verkaufte die Perth Mint genau 88.179 Unzen im Vergleich zu 197.177 Unzen im ersten Quartal 2023. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Silber-Bullion-Verkäufen der Perth Mint.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Mitbewerbern der Australier in den Vereinigten Staaten: Die United States Mint hat im März 2024 nur 12.000 Unzen Gold ihrer American-Eagle-Münzen verkaufen können. Im März 2023 konnte die United States Mint noch 215.000 Gold-Unzen absetzen.
Der Rückgang der Nachfrage nach Anlage-Goldmünzen war bereits im zweiten Halbjahr 2023 absehbar – schon zum Ende des vergangenen Jahres hatten sich viele deutsche Privatanleger aufgrund des hohen Goldpreises von ihren Investmentprodukten in Form von Münzen und Barren getrennt. Auch jetzt sprechen die großen Edelmetallhändler in Deutschland von massiven Rückkäufen. Thomas Weiß von der Fachvereinigung Edelmetalle gab gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“ an, dass die Nachfrage nach Goldmünzen und -barren in Deutschland um 75 Prozent eingebrochen sei. Die aktuelle Preisentwicklung bezeichnete Weiß im Gespräch mit der „dpa“ als „wahnsinnig“.
Dem Branchenverband zufolge führt der hohe Goldpreis auch zu mehr Recycling, da Juweliere und Edelmetall- sowie Münzenhändler das angekaufte Gold schneller zu Scheideanstalten bringen, um Kapital nicht zu binden. Aus dem Handel ist zu hören, dass sogar Anlage- und Gedenkmünzen wie die deutschen 100-Euro-Goldmünzen sofort eingeschmolzen werden, um die eigene Liquidität gewährleisten zu können.