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Fast 44 Prozent mehr: Münze Deutschland erhöht Preise für Kursmünzensätze deutlich

von Sebastian Wieschowski

In der Smartphone-Applikation „Instagram“ ist die Münze Deutschland normalerweise farbenfroh und mit opulenten Optiken der neuesten Sammlermünzen sowie ansprechenden Überschriften präsent. Am 1. Januar 2024 begrüßte der offizielle Instagram-Kanal der deutschen Münzen-Dachmarke die Sammler betont einsilbig: Lediglich das Wort „Information“ war auf der Titel-Kachel zu lesen. Wer sich die Mühe machte, das Kleingedruckte unter der Grafik zu lesen, erfuhr Folgendes:

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Sammler von deutschen Münzen müssen künftig genau nachrechnen, ob sie sich Kursmünzensätze oder Gedenkmünzensätze mit 2 Euro Münzen noch leisten wollen. Collage: Canva / Münze Deutschland.

Sammler von deutschen Münzen müssen künftig genau nachrechnen, ob sie sich Kursmünzensätze oder Gedenkmünzensätze mit 2 Euro Münzen noch leisten wollen. Collage: Canva / Münze Deutschland.

„Eine wichtige Information müssen wir euch heute weitergeben: 2024 steigen die Prägegebühren der Prägestätten, die Bestandteil der Kostenkalkulation für unsere Sammler- und Gedenkmünzen sind. Diese Erhöhung können wir nicht anderweitig auffangen, sodass wir uns leider gezwungen sehen, die Ausgabepreise für einige Münzen in diesem Jahr anheben zu müssen. Wir bemühen uns natürlich weiterhin, die Kosten und damit die Ausgabepreise immer so niedrig wie möglich zu halten. Vielen Dank für euer Verständnis.“

Wertentwicklung auf dem Sekundärmarkt deutlich unter Erstausgabepreisen

Wer seit längerer Zeit die deutschen Gedenkmünzen im Abonnement bei der Münze Deutschland bezieht und die Ausgabepreise mit den Angeboten im Münzhandel vergleicht, wusste schon vor dem Jahreswechsel: Die offiziellen Sammlerprodukte der Bundesrepublik, darunter Kursmünzensätze in den Qualitäten „Stempelglanz“ und „Polierte Platte“, sind kurz nach ihrer Veröffentlichung auf dem Sekundärmarkt oft zu Preisen verfügbar, die unter dem ursprünglichen Verkaufspreis liegen. Oder mit anderen Worten: Wer bei der Münze Deutschland gekauft hat, zahlte im Vergleich zum Kauf der Sätze beim Münzenhändler des Vertrauens meistens drauf.

Nur ein Beispiel: Das „2-Euro-Sammlermünzen-Set Spiegelglanz“ wurde 2023 für 34,95 Euro angeboten. Der Marktwert der Ausgabe aus Thüringen von 2022 kostet derzeit zwischen 25 und 35 Euro im Handel. Ebenso wurden die Spiegelglanz-Kursmünzensätze von 2023 für 144,75 Euro angeboten, wohingegen Sets aus dem Jahr 2022 in bekannten Online-Plattformen für etwa 100 bis 120 Euro erhältlich sind.

Preise für PP-Sätze steigen deutlich an

Und ab 2024 geht die Schere zwischen Erstausgabepreis und Marktpreis voraussichtlich noch weiter auseinander: Die Preise für das 2-Euro-Sammlermünzen-Set in Spiegelglanz werden auf 46,95 Euro angehoben, was einer Steigerung von 34 Prozent entspricht. Für die „PP“-Kursmünzensätze aus Deutschland ist ab 2024 ein Anstieg auf 41,95 Euro pro Prägestätte und 209,75 Euro pro Set vorgesehen, was einer Preiserhöhung von 44 Prozent gleichkommt. Es sind also vor allem die „Polierte Platte“-Ausgaben, deren Preis überproportional steigt.

Für viele Sammler der deutschen Kursmünzensätze dürfte nun eine Schmerzgrenze überschritten sein: Die KMS in PP waren über viele Jahre hinweg vergleichsweise preisstabil, so kosteten sie zwischen 2006 und 2013 jeweils 22 Euro pro Prägestätte, der Preis wurde im Jahr 2014 auf 24,50 Euro und zuletzt im Jahr 2021 auf 26,50 Euro und dann 2023 auf 28,95 Euro angehoben. Mit 41,95 Euro kostet ein Kursmünzensatz in PP also inzwischen fast doppelt soviel wie noch vor 11 Jahren. Fast verdoppelt haben sich auch die Preise für die Kursmünzensätze in Stempelglanz, sie kosteten 2006 noch 12 Euro und inzwischen 21,95 Euro. Ähnlich sieht es bei den 2 Euro Sammlermünzensets aus, sie stiegen von 29 Euro im Jahr 2006 auf 32,25 Euro im Jahr 2014 und 34,95 Euro im Jahr 2023 – künftig kosten sie 46,95 Euro.

Sinkende Auflagezahlen seit Jahren

Bei einem Blick auf die Auflagezahlen wird deutlich, warum die Herstellung der PP-Münzen offenbar zunehmend uninteressant für die Prägestätten wird – die Auflagezahlen deutscher Kursmünzensätze sinken seit Jahren kontinuierlich: Während im Jahr 2002 noch etwa eine halbe Million KMS in „Polierte Platte“ produziert wurden, hat sich diese Zahl bis 2022 auf etwa 68.800 reduziert. Der Abschwung bei den Auflagezahlen ist also höchstwahrscheinlich ein Indikator für Veränderungen im Sammlermarkt und die Vorlieben der Sammler – und der Preis der Münzenfreunde, die deutsche Kursmünzen in „Polierte Platte“ in fünf Prägestätten-Sätzen besitzen möchten, nimmt von Jahr zu Jahr stark ab.

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