Ausstellung in Bern: Und dann kam Bronze!
Neun Teile Kupfer, ein Teil Zinn – vor fünftausend Jahren entsteht mit dieser vermeintlich einfachen Formel ein neues Material, das unsere Welt revolutioniert. Die Bronze ist erfunden. Die neue Ausstellung „Und dann kam Bronze!“ des Bernischen Historischen Museums nimmt das Publikum mit auf eine Reise in eine faszinierende Epoche, in der erstmals hoch effiziente Werkzeuge und Waffen in Serie hergestellt werden können und in der sich in der Folge Reichtum, Herrschaft und Krieg dauerhaft etablieren. Erstmals in Bern zu sehen ist die Bronzehand von Prêles: Ein archäologischer Sensationsfund aus dem Berner Boden.
Inhalt
Die Beschaffung der Rohstoffe für die Bronzeherstellung führen zu engen Handelsbeziehungen zwischen Vorderasien, Ägypten und Europa in noch nie dagewesenem Ausmass. Die globale Bronzezeitwelt ist geprägt von Innovation und Fortschritt, aber auch von sozialer Ungleichheit und Gewalt. Mächtige Eliten und Hierarchien entstehen. Der angehäufte Reichtum ist ungleich verteilt. Und die Konfliktlösung durch Krieg wird zur neuen Norm. In der Bronzezeit entstehen oder verstärken sich zahlreiche Themen, die uns auch heute beschäftigen. „Wir alle verfügen aus unserer Schulzeit über ein Grundwissen über die Steinzeit oder die Römer – aber wer kann schon etwas über die Bronzezeit erzählen? Dabei war dies eine für unser heutiges Leben prägende Epoche. Der Blick in die Bronzezeit eröffnet völlig neue Perspektiven auf unsere Gegenwart“, zeigt Kuratorin Sabine Bolliger Schreyer die Bedeutung der Ausstellung auf.
Spektakuläre Bronzehand
Die Bronzehand von Prêles, gefunden 2017 am Südfuss des Berner Juras, nimmt uns mit in diese wegweisende Epoche der Menschheit. Wofür die geheimnisvolle Hand einst genutzt wurde? Wir wissen es nicht. Am Beispiel des Sensationsfunds lassen sich aber Thesen zur Geschichte der Hand formulieren, welche die tiefgreifenden Umwälzungen der Bronzezeit eindrücklich widerspiegeln. „Wir freuen uns sehr, die Geschichte der Bronzezeit anhand dieses einzigartigen Fundes zu erzählen. Die Hand ist die älteste in Europa bekannte Nachbildung eines menschlichen Körperteils in Bronze und bringt das Berner Seeland auf Augenhöhe mit damaligen Hochkulturen in Babylon, Kreta und Troja“, beurteilt Museumsdirektor und Archäologe Thomas Pauli-Gabi die Bronzehand. Nach Stationen in Biel/Bienne, Halle (Saale) und London ist die Hand nun erstmals in Bern zu sehen.
Eintauchen in die Bronzezeit
Herausragende archäologische Objekte aus ganz Europa, Repliken zum Anfassen und eine kurzweilige Audiotour mit erzählenden Protagonist:innen ermöglichen auf tausend Quadratmetern ein Eintauchen in das Leben der Bronzezeit. Grossformatige Wandbilder öffnen den Blick auf damalige «Hotspots» wie Babylon, Troja oder das Niltal.
Bronzeguss und Festival
Die Ausstellung bildet den Kern des Jahresthemas „Bronze“, dem sich das Bernische Historische Museum 2024 widmet. Daneben sorgt das reichhaltige Rahmenprogramm für Abwechslung: Familien basteln ab Februar in den sonntäglichen Familienateliers bronzezeitliche Schätze und kleine Forscher:innen können die Ausstellung auf der Entdeckungsspur „Geheimnisse der Bronzezeit“ selbstständig erkunden. Auch der Museumspark lädt zum Entdecken ein: Ab April gibt es in der Bronzewerkstatt bei prasselndem Feuer und zischender Bronze Einblick in die Handwerkskunst der Bronzezeit. Ein besonderes Highlight ist das Bronzefestival am Wochenende vom 22. und 23. Juni, an dem der Park mit spannenden Vorführungen und abwechslungsreichen Mitmachangeboten für Gross und Klein aufwartet. Vom 16. Oktober bis 27. November diskutieren Expert:innen in der Veranstaltungsreihe „Ein Abend im Museum“ Themen rund um Bronze und die Bronzezeit – vom Untergang der bronzezeitlichen Hochkulturen bis zur Macht in Männerhänden.
Die Ausstellung ist vom 1. Februar 2024 bis 21. April 2025 im Bernischen Historischen Museum zu sehen.