Sack & Kiesselbach bei der World Money Fair
von Ursula Kampmann
Wer während der World Money Fair die Messehalle der Zuliefererindustrie betritt, kann sich kaum vorstellen, welch gewaltige Logistik hinter den prachtvollen Ständen steht. So mancher hat sogar eine tonnenschwere Maschine aufgebaut. So präsentiert Sack & Kiesselbach jedes Jahr eine seiner vielen Prägepressen auf der Messe.
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Während der traditionelle Münzhändler seine paar BeBa-Kästen in einen normalen Mittelklassewagen einlädt, ist der Transport einer Münzpresse wie der MPP-250 ein erheblicher Aufwand. Warum tut sich das ein so erfolgreiches Unternehmen wie Sack & Kiesselbach überhaupt an?
Eine MPP-250 für die World Money Fair
Markus Schlein erklärt: „Für uns ist die World Money Fair eines der wichtigsten Events im Münzbereich. Wir wollen, dass unser Stand möglichst viele Leute anzieht. Deshalb überlegen wir schon Monate vor Beginn der World Money Fair, wie wir uns präsentieren. Diesmal steht unsere MPP-250 im Mittelpunkt. Für alle, die uns nicht kennen: MPP-250 steht für Manuelle Produktions-Presse mit einem Pressdruck von bis zu 250 Tonnen. Diese ölhydraulische Servopresse ist eine unserer kleinsten, extrem flexiblen und effizienten Pressen. Sie ist deshalb gerade für diejenigen interessant, die im raschen Wechsel kleine Auflagen prägen wollen. Wie gesagt, der große Vorteil ist, dass die MPP unglaublich flexibel, relativ klein und deshalb leicht handhabbar ist. Genau das wollten wir im Rahmen der World Money Fair vorführen. Deshalb haben wir nicht etwa eine neue MPP-250 in die Halle gestellt, sondern sind zu einem Kunden gefahren, um eine MPP-250 aus dem laufenden Betrieb zu nehmen. Wir haben sie am Mittwoch morgen in Veitsrodt bei Idar-Oberstein eingeladen, sie nach Berlin transportiert, am Donnerstag aufgestellt und eingerichtet, während der Messe geprägt und bringen sie am Montag nach der Messe wieder zurück. Am Dienstag wird dann in Veitsrodt schon wieder damit geprägt. Auf unseren Social Media Kanälen haben wir diese Reise dokumentiert. Wir wollen damit zeigen, wie hochflexibel die Anlage verwendet werden kann. Ein großer Dank geht an die Joly GmbH, die es uns erlaubt hat, trotz ihres eng getakteten Produktionsplans, die Maschine für nicht ganz eine Woche auszuleihen. Das haben sie nur getan, weil sie genau wissen, dass sie nach den sechs Tagen die Maschine wieder im normalen Betrieb einsetzen können.“
Jeder prägt seine eigene Medaille
Die Joly GmbH in Veitsrodt, bei der Sack & Kiesselbach die Presse ausgeliehen hat, ist eines von vielen privaten Unternehmen, in denen Gedenkmünzen und Anlageprodukte mit kleinen und kleinsten Auflagen entstehen. Deshalb ist die MPP-250 für die Joly GmbH ideal. Genau wie für viele andere Unternehmen, die ausschließlich Gedenkmünzen und Medaillen für den boomenden Markt produzieren.
Für das, was Markus Schlein auf der WMF vorhatte, brauchte er genau so eine Maschine. Denn er wollte den Besuchern das Erlebnis ermöglichen, selbst auf einer modernen Maschine Münzen zu prägen. Markus Schlein erzählt: „Die World Money Fair hat dieses Jahr den World Money Fair Club gegründet. Eine tolle Idee. Ich bin sofort beigetreten. Vor der Messe hat Goetz-Ulf Jungmichel, neuer Geschäftsführer der World Money Fair, mich gefragt, ob wir nicht mit dabei sein wollen, den Clubmitgliedern etwas Besonderes zu bieten. Für so was sind wir natürlich immer zu haben. Wer dem Club während der WMF beigetreten ist, bekam eine Ronde. Die hat er dann an unserem Stand zu einer Clubmedaille geprägt.“
Clubmitglied Albert M. Beck
Albert M. Beck, Gründer und Ehrenpräsident der World Money Fair, ist natürlich Mitglied Nr. 1 im World Money Fair Club und auch er hat von seinem Vorrecht, die Club-Medaille zu prägen, Gebrauch gemacht. Markus Schlein dazu: „Für uns war es natürlich eine große Ehre, dass Herr Beck zu uns an den Stand gekommen ist, um seine Medaille zu prägen. Er hat uns gesagt, dass er noch nicht so oft selbst geprägt hat. Wir haben ihm also sozusagen Unterricht gegeben. Und nicht nur ihm, sondern vielen neuen Mitgliedern des World Money Fair Clubs. Wir haben zweimal je eine Stunde am Freitag und Samstag geprägt.“
Ein erfolgreicher Messeauftritt
Warum investiert Sack & Kiesselbach jedes Jahr so viel Geld und Mühe in seinen Auftritt auf der World Money Fair? Lohnt sich das überhaupt? Auf diese Frage lacht Markus Schlein: „Natürlich lohnt sich das! Wir sind ein mittelständiges Unternehmen mit Sitz in Meerbusch bei Düsseldorf. Auf der World Money Fair haben wir die Möglichkeit, uns der ganzen Welt zu präsentieren. Wir wissen, wie gut, wie flexibel und wie innovativ unsere ölhydraulischen Pressen sind, und das zeigen wir auch gerne. Wir haben hier schon unzählige Kunden kennengelernt. Und natürlich beraten und verkaufen wir auch am Stand. Dieses Jahr haben wir zwei von den MPP-250 verkauft, also genau die Presse, die hier am Stand steht. Und der tschechische Edelmetallhändler Bessergold hat eine OMP-1250 in Auftrag gegeben. OMP steht für Oberkolben-Medaillen-Presse. Diese ölhydraulische Presse prägt mit einem Druck von bis zu 1.250 Tonnen – zum Vergleich: eine Boeing 737 wiegt aufgetankt etwa 43 Tonnen. Wenn dieser Kolben Metall verformt, dann tut er das mit einer Kraft, die dem Gewicht von 29 Flugzeugen entspricht! Natürlich haben wir so eine Maschine nicht fertig bei uns auf Lager. Unsere Pressen werden alle nach Auftragseingang gebaut, so dass wir eventuelle Kundenwünsche bei der Planung berücksichtigen können.“
Ein kleiner Ausblick auf 2025
Sack & Kiesselbach wird also auch 2025 wieder mit bei der World Money Fair dabei sein. Welche Attraktion es dann am Stand gibt, das weiß Markus Schlein heute noch nicht ganz genau, aber er meint: „Ich fange eigentlich jetzt schon an, Ideen zu entwickeln, was wir das nächste Mal zeigen werden. Eines ist sicher: Wir werden unsere Besucher wieder damit überraschen, wie flexibel unsere Maschinen sind und mit welcher Präzision sie prägen, gleich ob es sich um die schönsten Münzen, Medaillen, Barren oder Orden handelt.“